Mosquito im Tiefflug: Angriff unter starkem Beschuss

Mosquito im Tiefflug
Angriff unter starkem Beschuss

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Veröffentlicht am 28.04.2024
Angriff unter starkem Beschuss
Foto: Lucio Perinotto

In der Nacht zum 21. Februar 1944 hatte die de Havilland Mosquito, Kennung SB-J (MM401) der Royal Australian Air Force den Stützpunkt der No. 464 Squadron in Hunsdon, nördlich von London, verlassen, um Abschussrampen der V1 im Bereich Pas-de-Calais anzugreifen. Squadron Leader Arthur Geoffrey Oxlade und sein Navigator Flight Lieutenant Donald McKenzie Shanks kamen aus Sydney beziehungsweise Toorak in Australien, um sich an den Kampfhandlungen in Europa zu beteiligen. Sie waren 24 und 35 Jahre alt. Innovation war im Zweiten Weltkrieg entscheidend, und Oxlades Mosquito war keine gewöhnlich ausgestattete. Sie war mit einem experimentellen IFF- Transponder (Freund-Feind-Erkennung) bestückt, der die deutschen Radarsysteme glauben lassen sollte, dass sich ein eigenes Flugzeug im Anflug befindet. Die Holzkonstruktion der Zweimot machte sie noch schwerer zu entdecken, da ihre Radarsignatur sehr gering war. Der Flug auf Meereshöhe ermöglichte es ihnen, unter dem Radar durchzuschlüpfen.

Flug ins Hornissennest

Oxlade und Shanks begaben sich in eine der bestgesicherten Gegenden, um die Abschusseinrichtungen anzugreifen. Oxlade bezeichnete es später als Flug in ein Hornissennest. Sie manövrierten im Tiefflug an den Verteidigern vorbei, als sie plötzlich in den Kegel eines Suchscheinwerfers gerieten. Sie waren entdeckt. Bis zum Ziel blieben noch vier Minuten, also 240 Sekunden unter direktem Beschuss durch die Flak, die dank des dichten Scheinwerfergeflechts ein klares Ziel erkannte. Ein Treffer beschädigte die rechte Tragfläche der Mosquito schwer, und kurz darauf wurde einer der Motoren getroffen und fiel aus. Das Fahrwerk in der Gondel des Motors wurde ebenfalls beschädigt und fuhr nicht mehr aus.

Doch in dieser schlimmen Situation halfen Oxlades fliegerisches Können und die robuste Konstruktion der Mosquito weiter. Trotz der katastrophalen Schäden und der widrigen Umstände beendeten Oxlade und Shanks ihre Mission und nahmen Kurs zurück zur Basis. Der Rückflug gelang, und die beiden steuerten RAF Friston an, um dort eine perfekte Bauchlandung hinzulegen. Die Mosquito war so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr repariert wurde.

Tragisches Ende

Oxlade und Shanks flogen weiterhin zusammen, doch das Glück war ihnen nicht mehr so hold. Am D-Day, dem 6. Juni 1944 nahm ihre Partnerschaft ein tragisches Ende. Nach einem erfolgreichen Einsatz gegen die feindlichen Verteidigungsanlagen in Maya wurde ihre Mosquito getroffen. In einem letzten Akt der Selbstlosigkeit gelang es Oxlade, Shanks zu retten, indem er ihn zum Absprung drängte, doch er selbst steuerte die beschädigte Maschine weiter und konnte nicht mehr aussteigen. Shanks entkam mithilfe der französischen Résistance der Gefangennahme und kehrte nach England zurück. Jahrelang klammerte er sich an einen Hoffnungsschimmer, dass sein tapferer Pilotenfreund noch am Leben sein könnte, doch leider hatte Oxlade sein Leben beim Absturz der Mosquito verloren.