Die Gesamtzahl der nun flugfähigen Messerschmitt Bf 109 und ihrer spanischen Schwestern mit Merlin-Motor ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Insgesamt fliegen derzeit auf der Welt satte 19 Exemplare. Eine Zahl, die vor Jahren noch absolut unglaublich war. Dümpelte die Szene doch lange bei gerade mal einer Handvoll fliegender Maschinen herum. Natürlich hat die Auflösung der Buchón-Sammlung von Connie Edwards erheblich zum Wachstum beigetragen, doch auch diverse Langzeitprojekte, die teilweise 30 Jahre in Anspruch nahmen, wurden endlich abgeschlossen. Die derzeit größte Anzahl flugfähiger Exemplare findet sich tatsächlich in Deutschland: allein acht Stück. Das Juwel ist vermutlich die Emil, die Charlie Brown im letzten Jahr am Flugplatz Bonn-Hangelar erstmals in die Luft brachte.
Weitere 109 in der Restaurierung
Neben den bereits fliegenden Messerschmitts werden an mehreren Orten im In- und Ausland weitere 109 restauriert und dürften sich bald in den Himmel erheben. Darunter befindet sich auch die Messerschmitt von Sammler Kermit Weeks, die in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht hat und inzwischen in Florida in seinem Museum angekommen ist. In Deutschland stehen immer noch zwei sehr frühe Bf-Versionen bei MeierMotors und warten auf ihre Fertigstellung. Eine davon, die Legion Condor-Messerschmitt, wird immer wieder zum Verkauf angeboten. Man kann also gespannt sein, ob die Zahl fliegender Bf 109 bald weiter in die Höhe steigt.
Doch nun genug der vielen Worte: Wo sind die aktuell flugfähigen Bf 109 auf der Welt zu Hause?

Manching - Flugmuseum Messerschmitt
Messerschmitt Bf 109 G-12, D-FMGZ
Die „Gelbe 27“, der seltene Doppelsitzer, basiert auf der Zelle einer HA-1112M1L Buchón. Ihre spanische Werknummer 234 erhielt die Maschine 1954. Später gehörte sie Harold Kindsvater. Sie wurde zwischen 2015 und 2017 umgebaut und noch vor dem Tod des damaligen Chefs des Hangar 10 auf Usedom an die Messerschmitt-Stiftung verkauft.

Usedom - Flugmuseum Messerschmitt
Messerschmitt Bf 109, D-FMBD
In den 1980er Jahren machte sie den Anfang: Die FMBB der Messerschmitt-Stiftung flog schon damals mit einem Daimler-Benz 605, der aus der ersten FMBB stammte. 2002 erlitt sie bei der ILA einen Motorschaden, der Motor wurde getauscht und zwei Jahre später flog sie erneut. 2018 verkaufte der Besitzer die Maschine kurzzeitig an den Hangar 10 auf Usedom. Dort wurde sie gründlich überarbeitet. Sie erhielt auch das neue Kennzeichen D-FMBD. Heute steht sie noch auf Usedom, trägt aber wieder das Wappen der Stiftung unter der Haube. Auch sie hatte als Buchón 1958 das Werk verlassen. Ihre Werknummer war 156, die Militärregistrierung C.4K-87.

Manching - Flugmuseum Messerschmitt
Messerschmitt Bf 109 G-10, „Gelbe 3“
Die zweite deutsche Bf 109, die heute ebenfalls in Manching steht und ursprünglich eine HA-1112 M-1L (Werknummer 213, Dienstnummer C.4K-141) ist, gehörte einst Hans Dittes, der sie erst mit Rolls-Royce-Motor aufbaute, sie jedoch später auf einen DB umbaute. Sie trug lange das Kennzeichen der Schwarzen 2 mit der Registrierung D-FDME. Nach verschiedenen Unfällen verkaufte Dittes die Maschine an die Messerschmitt-Stiftung. Auch dort blieb sie von kleinen Unfällen nicht verschont. So auch 2008 bei der ILA in Berlin, als ein Fahrwerksbein einknickte. 2011 erlitt sie einen Motorschaden und wartet seither auf den Wiederaufbau.

Manching - Flugmuseum Messerschmitt
Messerschmitt Bf 109 G-4, „Rote 7“
Die wohl bekannteste 109 in Deutschland ist die „Rote 7“, die heute eine G-4 darstellen soll. Sie basiert auf der 1950 gebauten HA-1112M1L mit der Werknummer 139. Sie wurde in den 1990er Jahren auf dem Degerfeld restauriert.

Usedom - Hangar 10
Messerschmitt Bf 109 G-6, D-FMGS
Die Messerschmitt Bf 109 G-6 des Hangar 10 verfügt über eine Zelle, die 1944 mit der Werknummer 440738 die Flugzeugwerke in Wiener Neustadt verließ. Die 109 wird von einem Daimler-Benz-Motor angetrieben.

Bremgarten - Privater Besitzer
HA-1112M1L, „Gelbe 12“
In den Hallen von MeierMotors steht eine weitere 109, die einst im Film „Luftschlacht um England“ mitwirkte. 1958 lief sie bei Hispano Aviación mit der Werknummer 187 vom Band. Nach den Dreharbeiten wurde sie mit der Lackierung der „Gelben 7“ bei Connie Edwards eingelagert. Anfang 2016 kam sie nach Sywell und wurde von den Experten der Air Leasing Ltd. wieder flugfähig gemacht. Der erneute Erstflug als „Gelbe 7“ erfolgte am 3. Mai 2018. 2020 wurde sie nach Deutschland verkauft und nach Bremgarten überstellt. In unserem letzten Wegweiser flog sie noch in Großbritannien.

Usedom - Hangar 10
Messerschmitt Bf 109 G-14, D-FMGV
Die zweite fliegende 109 des Hangar 10 basiert auf Teilen einer originalen G-14. Es wird vermutet, dass Teile der HA-1112M1L in den Aufbau einflossen. Sie trägt heute wieder ihre originale Werknummer 462707 von 1944. Nach dem Verkauf des Hangar 10 und dem Verbleib auf Usedom ist sie zuletzt im Oktober 2023 geflogen.

Bonn - Privater Besitzer
Messerschmitt Bf 109, „EMIL“
Das aktuelle Schmuckstück in Deutschland steht in Bonn in den Hallen des LTB Bende. Die Bf 109 E mit der Werknummer 1983 verließ 1939 das Erla Maschinenwerk und fliegt heute mit dem Kennzeichen D-FEML. Ausgerüstet ist sie mit einem originalen DB-601-Motor von Daimler-Benz. Die „Rote 12“ ging einst nahe Murmansk verloren und wurde 1993 geborgen. Verschiedene Firmen arbeitet über 30 Jahre am Wiederaufbau der Maschine.

Sywell - Air Leasing Ltd.
HA-1112M4L, „Rote 11“
Der echte Doppelsitzer der Firma Hispano Aviación steht heute im britischen Biggin Hill. Die G-AWHC mit Werknummer 40/2 wurde 1954 gebaut. Sie flog auch im Film „Luftschlacht um England“ mit und gehörte danach Connie Edwards. Der erneute Erstflug erfolgte am 28.6.2018. Bei der Restaurierung wurde die originale Schiebehaube aus Sicherheitsgründen durch eine nachgebaute G-12-Haube ersetzt.

Biggin Hill - Fighter Aviation Engineering Ltd
HA-1112M1L, „Weisse 9“
Im Sommer 2018 startete die 1958 gebaute HA-1112M1L mit der Werknummer 145 zu ihrem erneuten Erstflug nach der Restaurierung. Die Maschine mit der ehemaligen Militärkennung C.4K-105 gehörte ebenfalls zu der Sammlung von Connie Edwards. 2022 wurde bekannt, dass sie an die Fighter Aviation Engineering Ltd. in Biggin Hill verkauft wurde.

Duxford - Aircraft Restoration Company
HA-1112M1L
Eine der am längsten in Großbritannien fliegenden Buchóns ist die der Aircraft Restoration Company. Sie wurde 1949 gebaut und flog in vielen Hollywood-Produktionen mit. Daher wechselte sie auch ständig die Lackierung.

Biggin Hill - Heritage Hangar Ltd.
Messerschmitt Bf 109 E, „Weisse 14“
Seit 2015 ist auch in Europa wieder eine originale 109 in der Luft. Die G-CIPB wurde 1939 mit der Werknummer 3579 in den Arado Flugzeugwerken gebaut. Sie wurde 1992 aus einem See in Lappland geborgen und für die USA restauriert.

Virginia Beach - Fighter Factory
Messerschmitt Bf 109 G-6
Jerry Yagen hat seit 2016 eine G-6 in seiner Sammlung. Der von einem DB 605 angetriebene Jäger basiert auf der HA-1112M1L, Werknummer 133, und wurde von MeierMotors instand gesetzt. Die aktuelle Werknummer ist 19257. Die Maschine wird regelmäßig auf den museumseigenen Flugtagen vorgeführt.

Danville, Illinois - Bruce Winter
Messerschmitt Bf 109 G-6
Die originale Messerschmitt G-6 von Bruce Winter verließ 1943 die Erla Maschinenwerke mit der Werknummer 410 077 und musste 1944 auf dem Swiblo-See notlanden. Nach der Bergung im Jahr 1990 stand sie erst in Australien, dann in Deutschland und kam schließlich in die USA, wo sie von Midwest Aero Restorations in absoluten Bestzustand restauriert wurde. Der DB 605 wurde von Mike Nixon und Vintage Aero Engines überholt. Der erneute Erstflug mit Steve Hinton am Steuer fand am 23. Mai 2022 statt. Später wurde die 109 in Oshkosh zum Grand Champion gekürt.

Chino - Planes of Fame Museum
HA-1112M1L
Auch das bekannteste Warbird-Museum der USA kommt nicht ohne 109 aus. In Chino ist dies die HA-1112 mit der Werknummer 120. Sie flog bis September 2000, als es bei den „Pearl Harbor“-Dreharbeiten zu einem Landeunfall kam. Seitdem wird die Maschine wieder aufgebaut.

Seattle - Flying Heritage & Combat Armor Museum
Messerschmitt Bf 109 E-3
Die einzige Bf 109 E, die heute in den USA fliegt, ist die Emil des Flying Heritage & Combat Armor Museum in Seattle. 1939 lief sie mit der Werknummer 1342 bei Erla in Leipzig vom Band. Seit dem Tod von Museumsgründer Paul Allen und dem Verkauf an den Walmart-Erben Steuart Walton ist die E mit der Registrierung N342FH jedoch nicht mehr in der Luft gewesen.

Madras - Erickson Aircraft Collection
Die Allison-109
In Oregon hat sich Jack Erickson die 109 der Sammlung von den Pacific Fighter Rebuilders auf einen Allison-Motor umbauen lassen. Die Abgasführung wurde dafür mehr an das Original angepasst. Der Erstflug erfolgte am 22. April 2017 mit dem Briten John Romain am Steuer. Im Jahr 2021 bekam die Maschine den Anstrich der Bf 109 G-6 „Gelbe 2“ von Oblt. Franz Stigler (6./JG 27).

Florida - Condor LLC
HA-1112M1L
Eine weitere Film-109 ist die „Doppelwinkel weisse 5“. Sie stand bei Connie Edwards, wurde 2018 als G-AWHR zuge- lassen, im Sommer 2019 eingeflogen und stand dann zum Verkauf. Der aktuelle Besitzer ist die CONDOR LLC in Florida. Wo sich die Hispano Aviación HA-1112 M1L mit der Werknummer 220 derzeit befindet, ist jedoch unbekannt.

Chatham-Kent Airport - Peter Timmermans
Messerschmitt Bf 109 G-6
Wie aus dem Nichts tauchte im Spätsommer 2023 eine neue Messerschmitt am Himmel über Ungarn auf. Die N109GF mit der Werknummer 161471 des Kanadiers Peter Timmermans. Eingeflogen von Klaus Plasa, befindet sich der Jäger inzwischen in Kanada. Woher die Zelle stammt, ist derzeit nicht bekannt. Einige Quellen vermuten den Umbau einer spanischen Zelle, dies ist aber nicht bestätigt. Es ist festzuhalten, dass es eine weitere 109 mit DB 605 ist, die nun am Himmel zu sehen ist.