Kantig, schwarz, geheimnisvoll: Für viele Beobachter wirkt die F-117 auch heute noch wie Science Fiction. Dabei liegt ihr Erstflug fast 40 Jahre zurück – und die letzten "Nighthawks" haben sich längst aus dem aktiven Dienst bei der US Air Force verabschiedet. Zumindest offiziell, denn nach wie vor hält die Air Force einen Teil der F-117-Flotte flugfähig, und von Zeit zu Zeit taucht einer der geheimnisvollen Stealth Fighter per Zufall in Nevada vor der Linse eines Fotografen auf.
"Midnight Rider" reitet auf dem Tieflader ins Museum
Eine F-117A werden die Spotter allerdings sicher nicht mehr im Flug erwischen: Das Flugzeug mit der Hecknummer 799 steht seit Mitte vergangener Woche im Hill Aerospace Museum auf der gleichnamigen Air Force Base in Utah. Der Tarnkappenjet wurde an seinem Heimatstandort, der Tonopah Test Range, teilzerlegt und anschließend per Tieflader abtransportiert. Das Museumspersonal in Utah nahm die Maschine, die den Spitznahmen "Midnight Rider" trägt, in Empfang, montierte das Fahrwerk an den auf Betonsockeln thronenden Rumpf und rollte den Jet schließlich in die Halle. Dort wird die F-117 in den kommenden Monaten wieder komplett zusammengebaut und neu lackiert. Zwölf bis 18 Monate hat das Museum dafür veranschlagt. Besucher sollen die Wiederauferstehung der "Midnight Rider" live miterleben können.

Kampfeinsätze im Irak und Jugoslawien
Mit dem künftigen Highlight der Ausstellung hat sich das Hill Aerospace Museum eine echte Rarität gesichert – schließlich wurden insgesamt nur 64 F-117 gebaut. Dazu ist die "Midnight Rider" eine lupenreine Kriegsveteranin: 54 Kampfeinsätze sind in ihrer Biographie vermerkt. So kam der Jet bei den Operationen Desert Storm (Irak 1991), Allied Force (Jugoslawien 1999) und Iraqi Freedom (Irak 2003) zum Zug. Allein im Rahmen von Desert Storm absolvierte die "Midnight Rider" 21 Missionen. Ihren Erstflug feierte sie im Oktober 1983.
Wie eine F-117 museumstauglich wird
Um aus einer einsatzbereiten F-117 ein Museumsexponat zu machen, ist ein aufwendiger Prozess der Demilitarisierung nötig. Die größte Arbeit macht dabei die radarabsorbierende Beschichtung des Stealth Fighters, die ihm auch seinen klassischen mattschwarzen Teint verleiht. Bevor eine F-117 Tonopah verlässt, muss sie ihres Tarnkleids vollständig entledigt werden. Das geschieht mittels eines speziellen Medienstrahlverfahrens, bei dem – ähnlich dem Sandstrahlen – Natriumbicarbonatkristalle auf das Flugzeug geschossen werden. Weil die dabei freigesetzten chemischen Substanzen alles andere als gesund sind und dazu die Neigung besitzen, sich durch kleinste Ritzen zu zwängen, müssen alle beteiligten Personen perfekt abdichtende Schutzoveralls und Masken tragen. Unter Tonopah-Insidern wird die Beschichtung der F-117 deshalb auch "Toxic Death" genannt. Einzelne Komponenten der Zelle, die noch immer der Geheimhaltung unterliegen, müssen überdies vor dem Abtransport demontiert und später durch Plagiate ersetzt werden.

Die meisten F-117 werden verschrottet
Insgesamt sollen dem Vernehmen nach zwölf der noch vorhandenen F-117 auf diese Weise demilitarisiert und in Museen ausgestellt werden. Unter anderem erwartet das Luftwaffenmuseum in Dayton (Ohio) eine weitere F-117A. Dort ist seit den Neunzigerjahren bereits die Vorserienmaschine 79-10781 zu sehen. Außerdem steht mit dem Serienflugzeug 82-0803 seit November 2019 eine F-117A auf dem Gelände der Reagan Bibliothek in Simi Valley. Dieses Exemplar wurde allerdings in den berüchtigten "Skunk Works" von Lockheed in Palmdale und nicht in Tonopah entmilitarisiert. Der Großteil der verbleibenden 50 Maschinen wird in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich verschrottet. Einige wenige Jets will die Air Force aber wohl weiter flugfähig halten.