Eine ist zurückgekommen: Rund 9000 der mehr als 15000 P-47 Thunderbolt hatte Republic in Farmingdale auf Long Island, New York, gebaut. Heute steht eine davon in einem Hangar, in dem zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs die Endabnahme des schweren Jägers stattgefunden hatte. Sie ist nicht etwa ein vergessenes Relikt aus den Hochzeiten der „Thunder Factory“, wie die Flugzeugfabrik damals genannt wurde, sondern Mittelpunkt des American Airpower Museum. Die Ausstellung hat sich zum Ziel gemacht, an die Leistungen der Frauen und Männer während des Krieges zu erinnern, und zwar mit einer Sammlung flugfähiger Warbirds.
Die P-47N flog ursprünglich bei den jugoslawischen Luftstreitkräften und wurde später in den USA restauriert. Der erste Flug fand im Juni 1993 statt. Bis zum Jahr 2000 war die Maschine im Santa Monica Museum of Flight beheimatet. Schließlich kaufte der Unternehmer Jeff Clyman, der auch die US-Kleidungsmarke Avirex gegründet hat, den historischen Jäger. Der Flugzeugenthusiast hatte zuvor seine Sammlung auf einem kleinen Flugplatz in Belmar, New Jersey, stationiert. Da der Ort ziemlich abgelegen ist kamen jedoch nur wenige Besucher. Daher rief Clyman mit Unterstützung des Staates New York (Beihilfe von 250000 Dollar) das Museum in Farmingdale ins Leben. Die als Stiftung konzipierte Kollektion finanziert sich über Eintrittsgelder und Spenden. Unerlässlich für den Betrieb sind die vielen freiwilligen Helfer.
Besonders stolz ist das im Mai 2000 eröffnete Museum auf die North American B-25 Mitchell „Miss Hap“, die zu Kriegszeiten als persönliches Transportmittel von General Hap Arnold, Kommandeur der US Army Air Forces, gedient hatte. Später kam sie in den Besitz von Howard Hughes und wurde schließlich als Warbird aufbereitet. Seit 2002 ist sie auf dem Republic Airport zu sehen. Clyman stellt auch seine anderen Flugzeuge hier unter, darunter zwei Aero L-39, die von seinem Sohn geflogen werden. Das US-Militär bedient sich ihrer ab und an gerne als „Aggressors“.
Bei besonderen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit eines Mitflugs in der Douglas C-47 des Museums. Auch ein Waco-Doppeldecker lädt zu Rundflügen ein. Bis jedoch die Consolidated Catalina wieder in der Luft zu sehen sein wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Bei der Restaurierung wurde unter anderem Korrosion am Tragflächenpylon festgestellt.
Als Produktionsbeispiele der „Donner-Fabrik“ stehen die nicht flugfähigen F-84 und F-105, die von der US Air Force ausge-liehen sind. Nach dem Krieg waren in Farmingdale Tausende von Thunderjets, Thunderstreaks, Thunderflashs und Thunderchiefs entstanden. Das letzte hier gefertigte Kampfflugzeug stellt die A-10 Thunderbolt dar. Fairchild Republic baute das Erdkampfflugzeug bis 1984. Nach dem Misserfolg des Trainers T-46 entschloss sich das Unternehmen, die Republic-Abteilung aufzulösen. Im Oktober 1987 schlossen sich die Tore für immer. Mehr als zehn Jahre verrotteten die alten Gebäude, bis sie schließlich bis auf den Tower und einige kleinere Hallen abgerissen wurden. Heute fliegen auf dem Republic Airport vor allem Geschäftsreiseflugzeuge.
Obwohl das Museum nur knapp zehn Jahre alt ist, muss es aller Voraussicht nach bald umziehen. Aufgrund von Richtlinien der US-Luftfahrtbehörde FAA müssen zwei Hangars, darunter die historische Halle des Museums, abgerissen werden. Sie Beim Hochlaufen der starken Triebwerke vor dem Start kommen die größeren Business Jets ihnen zu nahe, so dass Gegenstände in gefährdender Weise weggeblasen werden könnten. Der Spatenstich für ein neues Gebäude ist für dieses Frühjahr vorgesehen. Es soll auf der anderen Seite des Geländes entstehen, neben dem Tower bei dem als Fliegerhorst des Zweiten Weltkriegs aufgemachten 56th-Fighter-Group-Restaurants.
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 03/2010
Museum Farmingdale : American Airpower Museum
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In einem der letzten noch erhaltenen Gebäude des historischen Republic-Werks auf Long Island findet sich eine interessante Sammlung von flugfähigen Warbirds.
