Als 2005 anlässlich des Jubiläumsjahres „50 Jahre Bundesheer“ und „50 Jahre Luftstreitkräfte“ zum ersten Mal Flugzeuge aus der Geschichte der österreichischen Streitkräfte gezeigt wurden, war die Ausstellung nur als einmalige Präsentation gedacht. Das Engagement der Projektteams im Streitkräftekommando sowie die unerlässliche Mitwirkung und Unterstützung durch die Gesellschaft zur Förderung der Österreichischen Luftstreitkräfte (GFL) sorgten jedoch für eine jährliche Verlängerung des „Provisoriums“. Der große Zuspruch mit bisher mehr als 115 000 Besuchern erfreute dabei die Tourismusbranche in der strukturschwachen Region Oberes Murtal.
Die Flugzeugsammlung konzentriert sich auf die Muster aus der Zeit der Zweiten Republik nach 1955. So ist zum Beispiel eine Jak-18 zu sehen. Mit einem Schulflugzeug dieses Typs hob Oberstleutnant Gustav Hauck am 9. Dezember 1955 in Langenlebarn zum ersten Flug einer österreichischen Militärmaschine nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Neben vier Jak-18 hatte die Sowjetunion im November auch vier Jak-11 geliefert, von denen ebenfalls ein Exemplar seinen Platz in Zeltweg gefunden hat. Dieser Doppelsitzer diente der „Fortgeschrittenenschulung kriegsgedienter Piloten“.
Weitere Ausbildungsflugzeuge aus der Anfangszeit sind die sehr seltene Fiat G-46-4B, von der ab 1957 fünf im Dienst standen, sowie der Zlin 126 Trener, den man bis 1965 für die Kunstflugausbildung nutzte. Das in Hangar 8 gezeigte Exemplar wurde nach langwieriger Restaurierung an der Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn erst im Juli 2010 fertig. Nicht fehlen darf natürlich auch die T-6G Texan, von der im Rahmen des US-Hilfsprogramms 1959 zehn Exemplare geliefert wurden.
Die Jet-Reihe wird vom Strahltrainer de Havilland DH-115 Vampire T Mk 11 angeführt, der 1957 in Dienst ging, gefolgt von einer 18 Maschinen umfassenden Flotte von Fouga CM 170 Magister ab 1959. Beide Typen blieben bis 1972 im Betrieb. Der erste Kampfjet der Österreicher wurde schließlich die Saab J-29F. Von der „Tonne“ kamen 1961 die ersten 15 Maschinen ins Land, 15 weitere, auch als Aufklärer verwendbare Maschinen, folgten 1962.
Nach Ausmusterung der J-29F Anfang der 1970er Jahre waren die Luftstreitkräfte bis 1987 ohne Kampfflugzeug. Erst dann übernahmen sie mit der J-35OE ein neues, allerdings gebrauchtes Muster. Von den 24 gekauften Maschinen der Draken sind zwei als zentrale Attraktion im Hangar 8 zu sehen: Die Nummer 08 als „Ostaricci-Draken“ im rotweiß-roten Sonderanstrich, sowie die Nummer 21 als schwarzer „Dragon Knights“ der 2005 zum 35. Jahrestag des Erstflugs kreiert wurde. Ein besonders interessantes Exponat ist eine weitere Draken, die mit großzügig entfernten Beplankungen einen Blick ins Innenleben des „Drachen“ erlaubt.
Auch die Hubschrauber sind in Zeltweg gut vertreten. So hängt an der Decke eine der Agusta-Bell AB-47G2, mit denen ab 1956 die Schulung aufgenommen und Verbindungsflüge durchgeführt wurden. Schon zwei Jahre später hatte Österreich mit der Alouette II einen modernen Turbinenhubschrauber im Dienst. Mit der Beschaffung von 26 Agusta-Bell AB-204B ab 1963 wurde die Drehflüglerflotte erheblich ausgebaut. Ebenfalls bereits im Hangar 8 zu sehen ist eine OH-58 Kiowa, die zur Grenzüberwachung eingesetzt war. Schließlich darf auch die Shorts Skyvan nicht fehlen. Zwei dieser Transporter standen von 1972 bis 2007 im Dienst.
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 08/2011
Sammlung im Hangar 8 : Militärluftfahrtausstellung in Zeltweg
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Auf dem Flugplatz Hinterstoisser stehen nicht nur die modernsten Anlagen für Österreichs Eurofighter, im Hangar 8 wird seit 2005 auch die Historie der Luftstreitkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg präsentiert.
