Warbird-Museum Planes of Fame in Chino

Warbird-Mekka
Warbird-Museum Planes of Fame in Chino

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Zuletzt aktualisiert am 27.12.2017

Das Geräusch eines starken Kolbenmotors ist unverkennbar und lockt die Besucher aus den Hallen auf die Freifläche des Planes of Fame Air Museum. Dort kommt am offenen Tor zum Vorfeld des Flugplatzes Chino eine FW 190 A-8N zum Stehen. Der Pilot steigt aus, verschwindet im Büro der ebnfalls hir angesiedelten Fighter Rebuilders und überlässt den Jäger-Nachbau den bewundernden Blicken der Fans. Zwar gehört diese Maschine nicht zum Museum, aber die Chancen sind hoch, im Pomona Valley einen der zahlreichen noch flugfähigen Warbirds der einst von Ed Maloney gestarteten Planesof- Fame-Sammlung in Aktion zu sehen.

Die aktuelle Liste des Museums umfasst an die 110 Maschinen, von denen knapp 30 noch aktiv sind, angefangen von der Boeing Peashooter (P-26) aus den 1930er Jahren über berühmte Navy-Jäger wie die F3F oder die F6F-3 Hellcat, die unvermeidliche P-51D Mustang oder die rare Lockheed P-38J Lightning bis hin zu den frühen Jets MiG-15 und F-86F Sabre.

In den sieben an der Nordseite des Platzes gelegenen Hangars sind aber auch sonst jede Menge interessante Muster zu finden. Einen besonders guten Ruf genießt Planes of Fame zum Beispiel für seine Sammlung japanischer Jäger aus dem Zweiten Weltkrieg. Neben einer fl ugfähigen Mitsubishi A6M5 Zero sind auch die bullige Mitsubishi J2M3 Raiden und der Raketenjäger J8M1 Shusui zu sehen. Dazu kommt der Bomber G4M1 der japanischen Marine, der in einer Art Diorama wie an seiner Absturzstelle im Dschungel präsentiert wird. Gleich daneben steht eine Yokosuka MXY-7 Ohka. Mit diesem raketengetriebenen Minifl ugzeug wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Kamikaze-Angriffe auf amerikanische Schiffe geflogen.

Aus Deutschland ist im so genannten „Foreign Hangar“ ein Nachbau der Me 163 Komet ebenso vertreten wie eine Fieseler V-1 und eine Replika des Fokker- Dreideckers. Dazu kommen noch eine ziemlich demolierte Messerschmitt Bf 109, ein Fieseler Storch und ein Heinkel He 162 A-1 „Volksjäger“.

Raritäten bietet auch der Hangar für Jet- und Rennflugzeuge, der Ikonen wie den Gee Bee R-1 Racer (Replika) und ausgefallene Muster wie den Keith-Rider R-6 „Ball Racer“ oder die Salmon Cosmic Wind beherbergt. Replikas der Macchi M-39 und der Curtiss R3C-2 erinnern an die große Zeit der Rennen um die Schneider Trophy.

Im Hangar der 475th Fighter Group sind die flugfähige P-38J Lightning sowie Erinnerungsstücke des berühmten Verbands der US Army Air Force untergebracht. Der Verband wurde in Australien aufgestellt, und seine Piloten schossen während des Einsatzes im Südpazifik nicht weniger als 562 Flugzeuge ab. 42 Asse waren bei der 475th FG im Dienst.

In einem weiteren Hangar hat das Planes of Fame Museum Flugzeuge der US Navy platziert. Hier sind unter anderem die flugfähige F4U-1A Corsair und die Grumman F-9F-5P Panther zu sehen. Dazu kommt das einzige noch erhaltene Exemplar der Ryan FR-1 Fireball, die sowohl mit einem Wright Cyclone als auch mit einem J31-GE- 3-Strahltriebwerk von General Electric bestückt war.

Das Freigelände dient dem Planes of Fame Museum vor allem als Abstellfläche für nicht restaurierte Jets, die sich teils in einem recht schlechten Zustand befinden. So steht der Nachbau einer X-2 derzeit in demontiertem Zustand herum, und auch Muster wie die North American FJ-3 Fury oder die RF-84K Thunderflash könnten einen neuen Anstrich gut gebrauchen.

Aber die Kapazität der freiwilligen Helfer ist wohl auch in den USA nicht unerschöpflich, denn genug zu tun gibt es beim Planes of Fame immer. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs wurde im „Friedkin Hangar“ unter anderem an einer Bell YP-59A Airacomet gearbeitet, die wieder flugfähig gemacht werden soll. Auch ein Sturzkampfbomber Yokosuka D4Y Suisei und eine North American O-47A waren zu sehen, während an der B-25J Mitchell des Museums „normale“ Wartungsarbeiten durchgeführt wurden.

Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 04/2012