Vom Depot zum Museum: Polens Fighter-Flotte in Warschau

Zu Besuch im Museum der polnischen Militärtechnik
MiGs und Suchois im Herzen von Warschau

Veröffentlicht am 04.04.2024

Von außen übersieht man das Muzeum Polskiej Techniki Wojskowej recht leicht. Nur eine Propellermaschine hinter dem unscheinbaren Eingang deutet auf die im Mokotów-Viertel von Warschau gelegene Sammlung hin. Die Einrichtung befindet sich auf dem Gelände des Fort IX, einem Teil der im 19. Jahrhundert angelegten Festungsanlage der Hauptstadt. Sie hatte als reine Depot für das polnische Armee-Museum angefangen. Erst Ende der 90er Jahre gab das Militär den Zugang für die Öffentlichkeit frei.

PZL TS-8 Bies im Museum Warschau
Patrick Hoeveler

Versteckte Flugzeug-Flotte

Heute zieht man sich das nicht einmal umgerechnet drei Euro teure Ticket hochmodern an einem Automaten. An einer Reihe gepanzerter Fahrzeuge geht es an der Fort-Anlage entlang. In deren Inneren gibt es eine kleine Ausstellung mit Fahrzeugen und Ausrüstungsgegenständen. Aber das Highlight für Flugzeugfans versteckt sich förmlich hinter der letzten Ecke: An einem alten Wachhäuschen vorbei stößt der Besucher plötzlich auf eine ganze Flotte von Kampfflugzeugen, Flugabwehrsystem und Radargeräten.

Aufgereihte MiGs und Suchois im Museum Warschau
Patrick Hoeveler

Von der Suchoi zur Raumkapsel

Darunter befinden sich mehrere Varianten der MiG-21. Auch die Su-7-Familie von Suchoi ist gut vertreten, unter anderem mit einem seltenen Doppelsitzer. Die gezeigte Su-20 hatte innerhalb des Warschauer Paktes nur Polen in Dienst. Ein weiterer Star der Ausstellung stellt der Jet-Bomber Iljuschin Il-28 dar. Die polnischen Luftstreitkräfte flogen das Muster noch bis 1977. Leider haben die Jahre unter freiem Himmel deutliche Spuren an den Exponaten hinterlassen. Wenigstens die Sojuz-30-Kapsel hat ein schützendes Dach erhalten, mit der im Jahr 1978 der polnische Kosmonaut und Militärpilot Mirosław Hermaszewski ins All gestartet war.

Welche (hoffentlich positiven) Auswirkungen das neu gebaute Armee-Museum auf die Sammlung hat, bleibt abzuwarten. Nach dessen Eröffnung im vergangenen Jahr hat das alte Museum seine Tore geschlossen. Damit sind die im Freigelände abgestellten Fluggeräte nicht mehr zugänglich. Ob und wann sie ihren Weg zum Neubau an der Zitadelle finden werden, ist unklar. Das Museum der polnischen Militärtechnik ist derweil täglich von 10. bis 16 Uhr geöffnet. Die Adresse lautet: Powsińska 13, Warschau.