Wenn die Italiener feiern, dann aber richtig! Eine solche Sause wie jene vom 16. bis 18. Juni in Pratica die Mare nahe Rom wird man als Luftfahrtfan jedenfalls nicht so schnell wieder erleben. Vieles, was die italienische Luftwaffe zu ihrer großen Party anlässlich ihres 100. Geburtstags aufbot, bleibt vermutlich einzigartig. Das gilt vor allem für die zahlreichen großen und kleinen Formationen, an denen sich die unterschiedlichsten Flugzeuge beteiligten. Es galt nur ein einziger gemeinsamer Nenner: jedes Muster, das vor Ort war, musste einmal im Dienst der Aeronautica Militare gestanden haben.

Alles da, was fliegen kann
Und so tummelten sich in Pratica di Mare vor geschätzt rund 300.000 Zuschauern (verteilt auf drei Tage) fliegende Schätze und Unikate en masse am Himmel und am Boden. Angefangen vom filigranen Caproni Ca.3-Bomber aus dem Ersten Weltkrieg über frühe Jet-Krieger à la F-86 Sabre und Lockheed T-33 bis hin zur hochmodernen Lockheed Martin F-35B war aus mehr als 100 Jahren italienischer Luftfahrtgeschichte so gut wie alles vertreten, was die Veranstalter irgendwie hatten greifen können.

Das Starfighter-Comeback
Der unbestrittene Star der Feier war wohl für die meisten Besucher der eigens für die Airshow aus den USA eingeflogene Starfighter-Doppelsitzer. Die TF-104G "Black Beauty" stand einst bei der italienischen Luftwaffe im Einsatz und fliegt heute mit der zivilen Kennung N991SF für das Unternehmen Starfighters Aerospace aus Florida. Die 54 Jahre alte Maschine brachte nach 19 Jahren Abwesenheit das unvergleichliche Starfighter-Heulen zurück nach Italien – und die Zuschauer quittierten jeden Auftritt mit schierer Begeisterung. Einziger Wermutstropfen: Am Samstag fielen alle Vorführungen der "Black Beauty" wegen technischer Probleme ins Wasser – trotz intensiver Bemühungen der zuständigen Techniker.
Fliegende Juwelen
Doch auch ohne den Starfighter wurde das Hundertjährige der italienischen Luftwaffe zu einer rundum gelungenen Veranstaltung. Dafür sorgten fliegende Juwelen wie die gerade erst zu Ende restaurierte Fiat G.91 im Farbkleid der Frecce Tricolori, aber auch die aktuellen Einsatzgeräte der Aeronautica Militare, die allesamt vor Ort vertreten waren. Tornado, Eurofighter und F-35 gaben sich am Himmel die Klinke in die Hand – und für die kurz vor der Rente stehende AMX waren die Auftritte in Pratica di Mare ein mehr als würdiger Schlusspunkt unter fast dreieinhalb Jahrzehnte Einsatzgeschichte. Dazu präsentierte sich das Wetter von seiner besten Seite und beglückte alle Beteiligten mit dolce-vita-Somnmer-Feeling und strahlend blauem Himmel. Das obligatorische Verkehrschaos am Ende eines jedes Veranstaltungstages nahm man da doch gerne in Kauf. Ist eben auch irgendwie typisch italienisch.