Seit fast 48 Jahren leistet die Fairchild A-10 Thunderbolt II zuverlässige Dienste bei der US Air Force. Trotzdem möchten die Generäle den legendären Panzerknacker lieber gestern als heute loswerden, um die Geldmittel in neuere Muster zu investieren. Doch die Politiker sowohl im Senat als auch im Kongress scheinen einen Narren an dem Kampfjet gefressen zu haben und legten jedes Mal ein Veto ein. Erst im letzten Jahr begann der Widerstand zu bröckeln: Die Politiker erlaubten die Außerdienststellung von 21 Maschinen – die Hälfte der geforderten Menge. Dies ließ sich die USAF nicht zweimal sagen, und schickte die Flugzeuge der Indiana Air National Guard aus Fort Wayne in die Wüste. Das 122nd Fighter Wing fliegt nun die F-16.
Nicht mehr zeitgemäß?
Im Budget für das kommende Jahr wollte sich die Air Force wieder von 42 Thunderbolts trennen. Damit wäre die Gesamtzahl auf 218 Einheiten gesunken. In den Augen des Pentagons lässt sich die A-10 aufgrund ihrer Verwundbarkeit in modernen Luftkriegsszenarien kaum noch vernünftig einsetzen. In Einsätzen über Afghanistan oder dem Irak hatte sie jedoch ihre Vorteile bei der Unterstützung von Bodentruppen unter Beweis gestellt – nicht zuletzt aufgrund ihrer mächtigen Bordkanone und der enormen Zuladung. Ganz so schlecht kann das ungeliebte Fluggerät nicht sein, schließlich zählte es zu den ersten Mustern, die angesichts der Nahost-Krise in die Region verlegten.

Herzstück der A-10 ist die GAU-8-Maschinenkanone.
Kompromisslösung
Nun haben sich Politik und Militär im jährlichen National Defense Authorisation Act (NDAA) auf einen erneuten Kompromiss geeinigt. Im kommenden Jahr darf die USAF 18 Erdkampfflugzeuge aus dem Dienst nehmen. Damit reduziert sich das Inventar auf 242 Einheiten. Die komplette Außerdienststellung der "Warthog" soll bis 2029 erfolgen.
Die neuen Muster wie B-21 Raider oder F-15EX müssen schließlich bezahlt werden. Daher hoffte die Führung, insgesamt 310 Flugzeuge loswerden zu können. Darunter befinden sich 57 Eagles der Versionen F-15C/D, Teile der AWACS-Flotte und 32 ältere Exemplare der F-22A des Block-20-Standards, die nur für Trainingszwecke eingesetzt werden können. Im aktuellen NDAA, den nur noch Präsident Joe Biden absegnen muss, sind die Raptors zum dritten Mal von der Klinge gesprungen – sie dürfen weiterfliegen. Und statt der beantragen 119 F-15E dürfen nur maximal 68 Stück die letzte Reise zur 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group nach Davis-Monthan antreten.
Die letzten Einheiten
Dort befinden sich derzeit 118 Exemplare der A-10. Davon entfallen 68 Flugzeuge auf die aktuelle C-Version. Der Großteil der älteren A-Modelle kam bereits Anfang der 90er Jahre in die Wüste und spendete teilweise Tragflächen für die aktive Flotte. Aktuell fliegt das "Warzenschwein" noch bei elf Einsatzstaffeln:
USAF: 74th und 75th FS in Moody AFB, Georgia, sowie 354th FS und 357th FS, Davis-Monthan AFB, Arizona, und 25th FS in Osan, Südkorea
Air Force Reserve Command: 303rd FS und 358th FS in Whiteman AFB, Missouri, und 47th FS, Davis-Monthan
Air National Guard: 104th FS Maryland ANG, Baltimore, 107th FS Michigan ANG, Selfridge, und 190th FS Idaho ANG, Boise.
Welcher Verband sich nun von seiner fliegenden Kanone trennen muss, ist noch nicht bekannt.