Luftwaffe weiter in Ämari

Air Policing Baltikum
Luftwaffe weiter in Ämari

Zuletzt aktualisiert am 05.01.2017
Luftwaffe weiter in Ämari

Neben den deutschen Eurofightern in Ämari, stellten im Litauischen Šiauliai französische Mirage 2000 eine Alarmrotte. Die Franzosen übergaben ihre Aufgabe an die Niederländer mit ihren F-16. Die vier Maschinen unserer Nachbarn sind ebenfalls bis Ende April im Einsatz.

Der Wechsel zwischen den beiden Luftwaffen-Geschwadern hat einige Vorteile, denn neben den fünf Eurofightern bleibt auch ein Großteil des notwendigen Materials vor Ort. Anders als bei einem Wechsel zu einer anderen Nation, wurden aktuell keine Container gepackt sondern Listen geschrieben. Auf den mehr als 80 Seiten der Materiallisten ist jedes Einzelteil aufgeschrieben, dass die Bayern an die Niedersachsen übergaben. Vom kleinsten Dichtungsring bis zum Eurofighter-Triebwerk stehen über 32.000 Einzelpositionen in den Tabellen.

Bereits seit dem 28. Dezember machten sich die Wittmunder ein Bild von der Lage vor Ort. Ein Vorkommando unter der Leitung des ersten Kontingentführers für VAPB 2017, Oberstleutnant Uwe Angermeyer, bereitete einen reibungslosen Übergang zwischen den zwei Geschwadern vor.

Der Kontingentführer des TaktLwG 74, Oberstleutnant Johannes Durand, zog eine positive Bilanz. „Trotz zum Teil auch widriger Witterungsverhältnisse, wie Eis und Schnee konnte die Einsatzbereitschaft der Alarmrotte auf einem äußerst hohen Stand gehalten werden“, so Durand, der 140 bis 150 Mann (und Frau) vor Ort hatte.

Vom 1. September bis Mitte Dezember 2016 hatten die Eurofighter der Luftwaffe 28 Alpha-Scrambles absolivert und dabei 23 russische Flugzeuge im Luftraum über der Ostsee kontrolliert. Darunter waren 15 Flanker und neun An-26. Dabei hätten sich die russischen Fighter sehr kooperativ verhalten, sagte Durand bei einem Besuch der FLUG REVUE in Ämari. Ob die Eurofighter oder die Mirage 2000 starten wurde wie üblich vom CAOC der NATO in Uedem festgelegt.

Ämari mit NATO-Geldern ausgebaut

Ämari wird seit Mai 2014 zusätzlich zu Siauliai für das Baltic Air Policing verwendet. Die ehemalige sowjetische Basis wurde mit NATO-Mitteln gründlich renoviert. Sie hat große Abstellflächen und ein spezielles Gebäude für die Alarmrotte. Neben der Luftraumsicherung wurde die Basis bereits mehrfach für Übungen genutzt, an denen vor allem die Amerikaner beteiligt waren.

Aus Sicht des estischen Verteidigungsministeriums hat die Zahl der Grenzverletzungen durch russische Flugzeuge in den letzten Jahren von 95 im Jahr 2013 auf 144 in 2014 und 293 in 2015 stark zugenommen. Für 2016 waren bis Mitte Dezember 181 Fälle registriert. Estland selbst kann darauf nicht reagieren, denn die 420 Mann starken Luftstreitkräfte verfügen über nur ein paar Robinson-Hubschrauber, ein An-2 und zwei L-39.