Die Alarmrotte für bewaffnete Luftpolizei-Dienste über der Slowakei kommt ab sofort aus Neuburg an der Donau. Am 2. September nahmen die Piloten vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 ihre Arbeit für den NATO-Partner auf. Bis zum 22. Dezember sollen sie den slowakischen Luftraum überwachen und vor Eindringlingen schützen. "Quick Reaction Alert" (QRA) nennt man im NATO-Jargon diese Art der Gefechtsbereitschaft, die die Slowakei aktuell nicht selbst bewerkstelligen kann. Denn die Luftstreitkräfte des Landes besitzen gegenwärtig kein geeignetes Kampfflugzeugmuster dafür.

Die Slowakei musterte 2022 ihre MiG-29 aus und schenkte sie der Ukraine. Auf das Nachfolgemuster wartet sie noch.
Keine MiGs mehr
Bis in den Spätsommer 2022 erledigte die Mikojan-Gurewitsch MiG-29 das Air Policing für die Slowaken. Doch der kampfstarke Sowjet-Fighter quittierte Ende August vergangenen Jahres offiziell den Dienst, weil die slowakische Regierung die MiGs an die Ukraine weitergeben wollte. Tatsächlich überführten ukrainische Piloten im März 2023 die ersten vier Maschinen laut Regierungsangaben aus Bratislava auf dem Luftweg in ihre Heimat. Später folgten neun weitere MiG-29, die allerdings teildemontiert per Landtransport an die neuen Dienstherrn geliefert wurden.
Stärke zeigen
Die Slowakei hatte sich bereits 2018 für die Lockheed Martin F-16V Block 70 als Nachfolgemuster für die MiG entschieden. Doch der US-Hersteller kann erst Mitte des laufenden Jahrzehnts liefern. Die NATO-Verbündeten stellen deshalb seit dem Weggang der MiG-29 abwechselnd Alarmrotten für Bratislava zur Verfügung. Laut Brigadegeneral Frank Gräfe, bei der Luftwaffe für die strategische und operative Einsatzplanung verantwortlich, sollen die Einsätze des Neuburger Eurofighter-Geschwaders im slowakischen Luftraum auch der Bevölkerung vor Ort "als sichtbares Zeichen der Rückversicherung und der Bündnissolidarität dienen." Deshalb werde die Luftwaffe über den QRA-Dienst hinaus auch mit Trainingsflügen und Landungen in der Slowakei Präsenz zeigen.