Alte Kampfjets als Kanonenfutter für Taiwan-Invasion: China zeigt unbemannte MiG-19-Kopie

Kampfjet-Oldtimer als Kampfdrohne
China zeigt unbemannte MiG-19-Kopie

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.09.2025
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Erst vor kurzem präsentierte China auf seiner Parade seine neuesten, unbemannten Stealth-Fluggeräte. Aber die Streitkräfte verfügen auch über das genaue Gegenteil im Inventar: In großer Zahl steht das erste Überschallflugzeug Chinas heute eigentlich im Museum. Die Shenyang J-6 ist die chinesische Ausgabe der Mikojan MiG-19 und war am 30. September 1959 zu ihrem Erstflug gestartet. Mehr als 4500 Exemplare des zweistrahligen Jägers entstanden. Obwohl die chinesischen Streitkräfte den Oldie bereits in den 90er Jahren ausgemustert hatten, kehrten einige Maschinen in den aktiven Dienst zurück.

Auf der in dieser Woche beginnenden Changchun Air Show im Nordosten Chinas steht eine J-6 in der statischen Ausstellung. Angesichts des guten Zustands könnte man meinen, es handele sich um einen frisch restaurierten Warbird. Die genauere Betrachtung der in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Fotos zeigt aber, dass der Schleudersitz fehlt. Damit handelt es um eine zur Drohne umgerüstete J-6W.

Bereits seit geraumer Zeit kursieren Berichte, denen zufolge China alte Kampfjets für den unbemannten Einsatz modifiziert. Bei einer möglichen Invasion Taiwans könnten sie als Täuschungsobjekte oder einfach aufgrund ihrer schieren Menge zur Dezimierung der gegnerischen Luftabwehrkapazitäten dienen.

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Zieldrohnen in den USA

Ausgediente Kampfflugzeuge in unbemannte Drohnen umzurüsten, ist nicht Neues. Besonders in den USA hat dieses Vorgehen Tradition. Angefangen bei der F-86 Sabre über die F-100 Super Sabre, F-102 Delta Dagger und F-106 Delta Dart bis hin zur F-4 Phantom und aktuell der F-16 Fighting Falcon dienen die mit einem "Q" in der Bezeichnung versehenen Jets zur Zieldarstellung sowie als Schießziele. Für Kampfeinsätze hatte sie die US Air Force allerdings nicht vorgesehen.

Drohnenaufmarsch an der Taiwanstraße

Wie so oft existieren keine offiziellen Informationen über die chinesischen Drohnen. Vermutlich handelt es sich bei der J-6 um eine erste Generation. Schließlich soll China auch die etwas neuere J-7 (einheimische Ausführung der MiG-21) und die eigenentwickelte J-8 für Missionen ohne Piloten an Bord umgebaut haben. Satellitenaufnahmen aus den Jahren 2018 bis 2022 zeigen größere Mengen der eigentlich außer Dienst gestellten Muster auf mehreren Flugplätzen in der Nähe Taiwans. Ob es sich dabei wirklich um einsatzbereite Kampfdrohnen handelt, ist nicht belegt. Ebenfalls unklar ist, ob die Oldtimer zum ferngesteuerten Einsatz von Waffen fähig sind.

Satellitenaufnahme mit abgestellten Flugzeugen
Google Earth via Mitchell Institute

600 Jets umgerüstet

Laut einem Bericht des US-amerikanischen Mitchell Instituts erfolgt die Umrüstung in Lushan. Auf Satellitenbildern von Dezember 2021 seien 235 Exemplare der J-6 und J-7 zu erkennen. Der Bericht geht von knapp 600 umgerüsteten Flugzeugen aus.