Anklage wegen F-16-Verrat: Ukrainischer Soldat steht vor Gericht

Anklage lautet auf Hochverrat
F-16-Basen für Russland ausspioniert?

Zuletzt aktualisiert am 11.03.2025

Die mögliche Haftstrafe bei einer Verurteilung reicht von acht Jahren bis lebenslänglich – und die für die Region Dnipropetrowsk zuständige Staatsanwaltschaft sieht die Schuld des Angeklagten als erwiesen an. Für den 42-jährigen Soldaten der ukrainischen Armee, der in Dnipro vor den Richter treten muss, sieht die Sachlage alles andere als rosig aus. Ihm wird zur Last gelegt, Daten über Stationierungsorte militärischer Ausrüstung aus dem Westen an Russland weitergereicht zu haben – insbesondere Informationen zu ukrainischen F-16-Stützpunkten. "Die Ermittlungen ergaben, dass der 42-jährige Soldat aufgrund seiner prorussischen Einstellung beschloss, dem Feind zu helfen", schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung.

Laut den Ermittlungen spionierte der Angeklagte sowohl in der Region Dnipropetrowsk als auch in anderen Regionen der Ukraine. "Darüber hinaus lieferte er Einzelheiten zu Einrichtungen der Regierungs- und Militärverwaltung", so die Staatsanwaltschaft weiter. Als Quelle dienten ihm neben eigenen Beobachtungen wohl auch mehrere Kontaktpersonen im ukrainischen Militär, mit denen er sich in Telegram-Chats austauschte und gegen die aus diesem Grund ebenfalls Anklage erhoben wurde. Die gesammelten Informationen, speziell zu den F-16, habe der 42-Jährige dann an einen Kontaktmann des russischen Militärgeheimdiensts GRU durchgereicht.

F-16 Ukraine am Boden
Screenshot via X

Mehrere F-16-Spionagefälle

Für die Ukraine ist dies nicht der erste Spionagefall seit der Ankunft der ersten F-16 im vergangenen Sommer. Bereits Ende 2024 teilte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU mit, er habe zwölf Personen festgenommen, die geheime Informationen zur Nutzung der F-16 zusammengetragen und an russische Stellen weitergeleitet hätten. "Einige der enttarnten Agenten sind [ukrainische] Deserteure, die sich vorsätzlich aus dem Militär entfernt haben. Sie wurden von den russischen Geheimdiensten rekrutiert, als sie auf der Flucht vor den Strafverfolgungsbehörden waren", kommentierte der SBU damals.

Im Januar dieses Jahres wurden in der Oblast Poltawa zwei Einwohner der Stadt Krementschuk festgenommen, weil sie Fotos von startenden ukrainischen F-16 schossen. Die beiden Männer im Alter von 21 und 22 Jahren waren laut SBU-Angaben zuvor vom russischen Geheimdienst FSB angeworben worden, "um die genauen Koordinaten der Haupt- und Reserveflugplätze sowie der Luftfahrtinfrastruktur der Ukraine zu ermitteln", damit Russland diese später mit Raketen und Drohnen angreifen könne. Um diesen Auftrag zu erfüllen, wollten die Verhafteten laut SBU per Bus durch fünf Regionen der Ukraine reisen. Dabei sollen sie geplant haben, in der Nähe jedes potenziellen Ziels eine Wohnung anzumieten, um von dort mehrere Tage lang zu fotografieren und zu filmen.