Bei einer Parade zur Erinnerung an die Eroberung Bergkarabachs durch Aserbaidschan am 8. November zeigte das Land erstmals offiziell seine neu erworbenen JF-17-Kampfflugzeuge. Fünf Maschinen des chinesisch-pakistanischen Gemeinschaftsprojekts überflogen die aserbaidschanische Hauptstadt Baku – vier einsitzige und eine zweisitzige Variante der Jets waren dabei.
"Eine Formation von fünf neu in Dienst gestellten JF-17-Kampfjets setzt die Flugvorführung in V-Formation fort. Die Gruppe wurde von Oberst Novruz Tahirov, angeführt", heißt es auf der offiziellen Webseite des Aserbaidschanischen Präsidenten. Seltsamerweise flogen die JF-17 während der Parade völlig ohne Markierungen.
Das Militärmagazin Janes berichtet, die gelieferten Flugzeuge könnten direkt aus dem Bestand der pakistanischen Luftwaffe stammen. Im Oktober hatte Pakistan fünf JF-17 Block III nach Aserbaidschan verlegt, um dort gemeinsame Übungen durchzuführen. Anhand der Seriennummer einer Maschine an Heck und Rumpf, die trotz entfernter anderer Markierung während der Parade erhalten blieb, ließe sich eine Verbindung nachweisen. Bestätigt ist diese Information allerdings nicht.
Vierter Betreiber weltweit
Aserbaidschan ist damit offiziell die vierte Nation, die den JF-17 Thunder nutzt – nach Pakistan, Myanmar und Nigeria. Die Flugzeuge ergänzen die bestehende aserbaidschanische Kampfjet-Flotte aus zwölf MiG-29 und 18 Suchoi Su-25.
Bei den Maschinen handelt es sich um die modernste Block-III-Version des einstrahligen Jägers, der gemeinsam von China und Pakistan entwickelt wurde. Der Block III verfügt über ein aktives elektronisches Phased-Array-Radar vom Typ KLJ-7A, das vom Nanjing Research Institute of Electronics Technology (NRIET) entwickelt wurde. Das System soll gleichzeitig Dutzende Ziele verfolgen können und störfest sein. Als Triebwerk kommt das russische Klimov RD-93 zum Einsatz, künftig könnte jedoch das chinesische Guizhou WS-13 Taishan verbaut werden.
Bei der Parade folgten den JF-17 fünf F-16 der türkischen Luftwaffe, fünf aserbaidschanische Su-25 sowie sieben weitere Su-25, die mit farbigem Rauch die aserbaidschanische Flagge symbolisierten.

Die Su-25 der aserbaidschanischen Luftwaffe durften bei der Parade die Nationalfarben in den Himmel sprühen.
Vom Versprechen zur Realität
Die nun erfolgte Übergabe der JF-17 markiert das Ende einer Phase der Unsicherheit. Bereits im September 2024 hatte Präsident Ilham Aliyev am Rande der Rüstungsmesse ADEX in Baku eine JF-17C Block III in Augenschein genommen und sich sogar ins Cockpit gesetzt. Seine Präsidialverwaltung verkündete damals, die Maschine sei bereits "integriert" in die aserbaidschanischen Luftstreitkräfte.
Diese Aussage sorgte jedoch für Verwirrung. Das gezeigte Flugzeug gehörte augenscheinlich noch zur pakistanischen Luftwaffe und war Teil einer Delegation aus zwei JF-17C und einem Il-78-Tanker, die Pakistan zur Messe entsandt hatte. Experten bezweifelten damals, dass der pakistanische Rüstungskonzern PAIC binnen weniger Monate nach Vertragsabschluss bereits fertige Jets hätte liefern können – zumal Pakistan selbst erst seit März 2023 Block III-Maschinen einsetzt und damals erst rund zwei Dutzend Serienexemplare produziert hatte.

Bei der Parade waren neben dem aserbaidschanischen Präsidenten Alijew (Mitte) auch der türkische Präsident Erdoğan (rechts) und Muhammad Shehbaz Sharif, der pakistanische Premierminister anwesend.
Unklare Vertragslage
Die genauen Vertragsdetails bleiben bis heute unklar. Spekulationen zufolge soll Aserbaidschan zunächst zwölf Flugzeuge erhalten – acht Block III-Einsitzer und vier Doppelsitzer. Als Kaufpreis wurde im Frühjahr 2024 eine Summe von 1,6 Milliarden US-Dollar genannt, die auch Ausbildung und Munition umfassen soll. Für die ausdrücklich als kostengünstiger Kampfjet vermarktete JF-17 wäre dies jedoch ein ungewöhnlich hoher Betrag für nur zwölf Einheiten. Branchenbeobachter vermuteten deshalb, dass die Summe eher für etwa 24 Exemplare realistisch wäre.





