Alte Tornado-Teile für neuen Tempest-Jäger - Ausgediente Jagdbomber werden pulverisiert

Ausgediente Jagdbomber werden pulverisiert
Alte Tornado-Teile für neuen Tempest-Jäger

Veröffentlicht am 11.02.2025

Speziell für den Einsatz in Hochleistungs-Kampfflugzeugen gedachte Metalle sind rar und teuer, vor allem im Triebwerksbereich. Aus diesem Grund haben sich die Briten zu einem besonderen und bis dato wohl einzigartigen Schritt entschlossen: Sie nehmen Komponenten aus der ausgemusterten Tornado-Flotte der Royal Air Force und pulverisieren sie. Das so gewonnene Basismaterial dient dann zum Aufbau neuer Teile für den Stealth-Fighter mit Hilfe des 3D-Druck-Herstellungsverfahrens. Die ersten Einheiten sind bereits fertig.

Bei den Premieren-Teilen handelt es sich um Segmente eines Testtriebwerks von Rolls-Royce. Das "Tornado 2 Tempest" genannte Projekt entstand Ende 2023 unter der Leitung der Behörde für Recycling und Entsorgung im Verteidigungsministerium in Zusammenarbeit mit der Industrie. Das neue Vorgehen spart nicht nur Geld, sondern soll die Briten auch unabhängiger von internationalen Lieferanten der hochwertigen Metalle machen.

Triebwerksschaufeln geschreddert

Ganz oben auf der Liste stehen Titan-Teile, wie sie im RB199-Antrieb des Tornados zum Einsatz kommen. Zunächst mussten die Schaufeln des Niederdruckverdichters dran glauben. Nach einer gründlichen Reinigung wurden sie pulverisiert. Aus dem gewonnenen Material entstanden dann im 3D-Druck-Verfahren beim Unternehmen Additive Manufacturing Solutions Limited (AMS) Verdichterschaufeln und die Nabenverkleidung des Bläsers für das Orpheus-Konzept von Rolls-Royce. Das Projekt untersucht und testet ein Triebwerk im Rahmen des britischen FCAS-Programms (Future Combat Air System).

Orpheus bildet die Grundlage für eine neue Familie von Kleintriebwerken. Diese könnten beispielsweise in unbemannten Fluggeräten zum Einsatz kommen, die dann Seite an Seite mit dem Eurofighter-Nachfolger fliegen. Außerdem soll die Reihe in der Größe skalierbar sein und so möglicherweise Technologien für den künftigen Tempest-Antrieb erproben. Bei dem Kampfjet handelt es sich um die britische Ausführung des Global Combat Air Programs (GCAP).

Vorbild für Deutschland?

Die Royal Air Force hatte ihre Tornado-Flotte im Februar 2019 ausgemustert. Noch fliegt der Jagdbomber in Deutschland, Italien und Saudi-Arabien. Doch auch in diesen Ländern neigt sich die Karriere des Panavia-Musters langsam dem Ende zu. Gerade bei der Bundeswehr existiert nach der jahrelangen Hochwertteile-Gewinnung in Jever ein sehr großer Vorrat an Komponenten. Das britische Beispiel könnte also Schule machen.