B-21 Raider: Amerikas neuer Superbomber kommt später

B-21 Raider
Amerikas neuer Superbomber kommt später

Zuletzt aktualisiert am 23.05.2022

Viele Details zur B-21 Raider kennt die Öffentlichkeit noch immer nicht – nur, dass der künftige US-Bomber vermutlich kleiner und auf jeden Fall günstiger sein soll als die sündhaft teure B-2 Spirit. Deren Nurflügler-Design wird auch den neuen Bomber prägen, seine Kosten sollen jedoch soweit überschaubar bleiben, dass es zu deutlich größeren Stückzahlen reicht als bei der in einer Kleinserie von nur 21 Exemplaren gebauten Vorgängerin. Gemäß derzeitigem Planungsstand sollen einmal 100 bis 145 Raider für die US Air Force fliegen, die ersten davon im Idealfall ab 2026. Hinter den verschlossenen Toren der berühmt-berüchtigten Plant 42 in Palmdale, wo auch die "Skunk Works" von Lockheed Martin residieren, arbeitet man intensiv an dem Projekt. Sechs B-21 befinden sich nach Air Force-Angaben in unterschiedlichen Produktionsstadien – und das erklärte Ziel war, den ersten Raider-Prototypen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 in die Luft zu bringen.

Die neueste Zeichnung der Northrop Grumman B-21 Raider vom Juli 2021.
USAF

"Voraussichtlich nächstes Jahr"

Zumindest dieses Ziel jedoch dürfte Northrop Grumman verfehlen. Wie die USAF Ende der vergangenen Woche mitteilte, werde die erste B-21 erst "voraussichtlich nächstes Jahr" zum Jungfernflug starten. Dies basiere auf "einer neuen Schätzung" und spiegele den "aktuellen Status des Programms wider", heißt es weiter. Spezielle Gründe für die Verzögerung nannte die US-Luftwaffe nicht. Randall Walden, bei der Air Force zuständig für das Raider-Programm, hatte im März berichtet, das erste Flugzeug habe seinen Produktionshangar bereits verlassen und absolviere nun erste Kalibrierungstests. "Es hat ein Fahrwerk, es hat Räder dran, es hat Flügel dran. Es sieht wirklich wie ein Bomber aus", so Walden damals. Auch die Systeme des neuen Bombers würden bereits getestet. Das US-Magazin Air Force Times vermutet, dass es bei diesen Tests womöglich eine "Anomalie" gegeben habe, die eine Verschiebung des Erstflugs notwendig mache.

Northrop Grumman

"Nicht auf ein Datum fixiert"

Besonders beunruhigt scheinen die Projektbeteiligten angesichts der Verzögerungen nicht zu sein. Der Erstflug werde "daten- und ereignisgesteuert sein, nicht auf ein Datum fixiert", heißt es seitens der US-Luftwaffe. Wichtiger sei, "dass das erste Testflugzeug von hoher Qualität und repräsentativ für die Produktion ist", damit die Flugerprobung umso effizienter verlaufe und die B-21 schnell ihre Einsatzfähigkeit erlange. Angesichts offiziell ausgewiesener Gesamtausgaben von rund 32 Milliarden US-Dollar für das Projekt alein in den kommenden Geschäftsjahren 2023 bis 2027 scheint dieser Ansatz nicht der schlechteste zu sein. Die Erfahrung zeigt, dass es sonst schnell noch deutlich teurer werden kann.