Die Il-62M mit der Kennung RA-86495 bildete in den frühen Morgenstunden des 29. Oktober die Vorhut: Sanft setzte der exotische VIP-Vierstrahler der staatlich-russischen Spezialfliegerstaffel am vergangenen Dienstag auf der Runway der Waterkloof Air Base in Südafrika auf. Etwas später schwebte dann eine russische An-124 auf dem Fliegerhorst ein, der 70 Kilometer nördlich von Johannesburg liegt und direkt an die Hauptstadt Pretoria angrenzt. Der Schwerlastfrachter, Kennzeichen RA-82040, gehört zum 224. Transportgeschwader aus Migalowo (Oblast Twer) und sorgte bei Planespottern vor Ort für große Aufregung.
Das größte Kampfflugzeug der Welt
Dabei markierte die Ankunft des Dickschiffs noch nicht das Ende der russischen Flugzeugkarawane gen Südafrika. Zumindest laut offizieller Ankündigung: Tatsächlich wurden für Mittwoch auch noch zwei Tupolew Tu-160M in Waterkloof erwartet. Allerdings kamen die Riesenbomber (vorerst) nicht: Einer Mitteilung der südafrikanischen Streitkräfte zufolge, die am Mittwoch um 14 Uhr auf X erschien, hat sich die geplante Ankunft verschoben. Bis zur Stunde sind die Tu-160 nicht in Waterkloof eingetroffen.
Die Tu-160M, das größte Kampfflugzeug der Welt, hätte eigentlich schon im September an selber Stelle bei der Rüstungsmesse Africa Aerospace and Defence (AAD) auftreten sollen. Damals war die Visite des Mach 2-Schwenkflüglers allerdings kurzfristig abgesagt worden. Zum ersten Mal gastierten die russischen Überschallbomber im Oktober 2019 in Südafrika – ebenfalls in Waterkloof.

Bereits im Oktober 2019 schickte Russland zwei Tu-160M nach Südafrika für einen Freundschaftsbesuch. Auch damals schwebte als "Beiwerk" eine An-124 ein.
Freundschaftsbesuch in Waterkloof
Der Grund für den großen Bahnhof, mit dem die russische Luftwaffe beim afrikanischen BRICS-Partner aufwartet, war vor fünf Jahren derselbe wie in diesem Jahr: Auf Einladung der südafrikanischen Streitkräfte wollen Gastgeber und Gäste ihre "Verteidigungszusammenarbeit" zelebrieren, bilaterale Beziehungen stärken und sich über militärische Strategie- und Taktikfragen austauschen. So zumindest legt es die Regierung Südafrikas in einer offiziellen Pressemitteilung dar. Demnach ist es erklärtes "Ziel dieses freundschaftlichen Besuchs, die diplomatischen Beziehungen zwischen den Militärorganisationen beider Länder zu bekräftigen." Als Grundlage hierfür dient laut der Regierung in Pretoria ein Abkommen von 1995, in dem "von Zeit zu Zeit" Besuche russischer Kampfflugzeuge in Südafrika vereinbart wurden.
Die diesjährige Visite der russischen Luftwaffe in Waterkloof ist bis zum 2. November anberaumt. Ob es die erwarteten "Blackjacks" bis dahin nach Afrika schaffen, muss sich zeigen. Für die Gastgeber ist indes bereits klar, dass die Streitkräfte Südafrikas so oder so "als große Nutznießer dieses Besuchs hervorgehen" werden.