Der neue US-Superfighter F-47 soll alles in den Schatten stellen, was weltweit sonst an Kampfjets auf dem Markt verfügbar ist. Und er soll auf Jahre hinaus die Vormachtstellung der USA auf dem Gebiet der Kampfjet-Entwicklung festigen – dank perfektionierter Stealth-Technologie, hoch entwickelter KI und herausragender Flugleistungen. Das zumindest ist der Wunsch von US-Präsident Donald Trump, der den von Boeing verantworteten Zukunftsjet in diesem Frühjahr mit gewohntem Pathos ankündigte.
Die US Air Fore will mit der F-47, Stückpreis etwa 170 Millionen US-Dollar, perspektivisch die F-22 Raptor ersetzen. Schon in wenigen Jahren soll das neue Flugzeug einsatzfähig sein – und Präsident Trump hat bereits angekündigt, die F-47 auch für den Export freizugeben. Ein möglicher Kunde, mutmaßlich der naheliegendste, ist Israel. Die israelische Luftwaffe nutzt aktuell vor allem die im eigenen Land optimierte Lockheed Martin F-35I Adir und will auch die neue Eagle-Version F-15EX einsetzen. Gleichzeitig fürchtet man in Tel Aviv jedoch um den – in den USA gesetzlich fixierten – "qualitativen Vorsprung" der Luftstreitkräfte.
Vormachtstellung in Gefahr?
Diesen sehen israelische Analysten nicht zuletzt durch den chinesischen Stealth-Fighter Shenyang J-35A gefährdet, der das Interesse einiger nahöstlicher Nationen weckt. Aber auch das Vorgehen der USA in der Region ist für manchen Beobachter in Israel ein Dorn im Auge, wie die Zeitung Jerusalem Post schreibt: "Die israelische Luftwaffe und Sicherheitsbeamte beobachten aufmerksam das Interesse regionaler Länder, darunter Saudi-Arabien, Katar und die Türkei, am Erwerb des Tarnkappenjägers F-35 aus den USA. Ein Verkauf der F-35 könnte den qualitativen militärischen Vorsprung der israelischen Streitkräfte im Nahen Osten gefährden."

Sieht so der Nachfolger der F-22 Raptor aus? Schon in wenigen Jahren soll die Boeing F-47 einsatzfähig sein.
F-47-Kauf als Antwort
Um einem solchen Szenario – unabhängig, ob es eintritt oder nicht – proaktiv entgegenzuwirken, liebäugelt man in Tel Aviv nach Angaben der Jerusalem Post mit der Boeing F-47. Das israelische Verteidigungsministerium beobachte das Projekt "aufmerksam", so die Tageszeitung. "Die F-47 soll Anfang der 2030er Jahre in Dienst gestellt werden und könnte eine Antwort auf mögliche F-35-Käufe der Golfstaaten sein." Auch die Einbeziehung israelischer Zulieferer für die Weiterentwicklung der F-47 sei – analog zur F-35I – wieder denkbar. "Die Integration israelischer Systeme in die F-47 könnte jedoch größere Herausforderungen mit sich bringen als die Integration in die F-35."