Aurora Flight Sciences macht Fortschritte beim Bau des Experimentalflugzeugs X-65, wie die Boeing-Tochter am Donnerstag mitteilte. Der Rumpf soll im Januar 2026 fertiggestellt werden. Mit der X-65 will die US-Militärforschungsbehörde DARPA im Rahmen des CRANE-Programms (Control of Revolutionary Aircraft with Novel Effectors) die aktive Strömungskontrolle (Active Flow Control, AFC) weiter voranbringen.
Bei der aktiven Strömungskontrolle wird an bestimmten Stellen der Flugzeugzelle gezielt Druckluft ausgeblasen, um die aerodynamische Strömung zu beeinflussen. Dadurch kann der maximale Auftrieb erhöht und der Luftwiderstand verringert werden. Konventionelle Steuerflächen könnten in Zukunft durch solche Technologien ersetzt werden.
Zwei Jahre Verzögerung
Der Rumpf, die Flügelbaugruppen und der Triebwerksdiffusor werden im Werk von Aurora in West Virginia hergestellt. Die Komponenten für das Antriebs- und AFC-System befänden sich ebenfalls bereits vor Ort und seien bereit für die Integration, so Aurora Flight Sciences.
Das CRANE-Programm ist allerdings in Verzug geraten. Aurora wurde Anfang 2024 von der DARPA für die Projektphase 3 ausgewählt, einen originalgroßen Demonstrator mit aktiver Strömungskontrolle als primäre Flugsteuerung zu bauen. Geplant war der Erstflug der X-65 im Sommer 2025. Doch die Kosten für den Bau des Prototyps sind laut Medienberichten unter anderem wegen technischer Probleme und Schwierigkeiten mit der Lieferkette höher als erwartet. Das hat die DARPA dazu veranlasst, das Programm zu pausieren und neu zu bewerten.
Im August haben sich DARPA und Aurora darauf geeinigt, dass die Boeing-Tochterfirma eigene Mittel in die Fertigstellung und den Erstflug der X-65 investiert, so Aurora Flight Sciences in einer Pressemitteilung vom Donnerstag. Laut Medienberichten sollen die Bodentests mit der X-65 Ende 2026 oder Anfang 2027 beginnen, die Flugerprobung Ende 2027 – mehr als zwei Jahre später als ursprünglich vorgesehen.
Eigenschaften ähneln Militärtrainer
Die X-65 soll eine Spannweite von neun Metern und ein Gesamtgewicht von rund 3200 kg haben. Die angepeilte Fluggeschwindigkeit liegt bei Mach 0,7. Ungewöhnlich sind die Flügel der X-65: Zwei Flügelpaare am Bug und Heck vereinen sich zu einem Außenflügel. Dieses dreieckige Flügeldesign soll Tests an verschiedenen Pfeilungen ermöglichen. Zudem ist es nach Angaben von Aurora modular: Die Außenflügel und AFC-Effektoren können ausgetauscht werden. Aurora will über alle aerodynamischen Flächen verteilt 14 Effektoren einbauen. In früheren Publikationen war die Rede davon, dass die X-65 unbemannt fliegen soll.
"Die X-65-Plattform wird ein dauerhaftes Flugtestmittel sein, und wir sind zuversichtlich, dass zukünftige Flugzeugkonstruktionen und Forschungsmissionen die zugrunde liegenden Technologien und Flugtestdaten nutzen können", sagte Larry Wirsing, Vice President Flugzeugentwicklung bei Aurora.





