Die A400M-Lieferungen für Deutschland biegen endgültig auf die Zielgerade ein. 53 Exemplare des großen Turboprop-Transporters stehen für die Luftwaffe im Orderbuch, 50 davon hat Airbus Defence and Space im spanischen Sevilla inzwischen fertiggestellt. Am 2. August gab die Rüstungssparte des Airbus-Konzerns die offizielle Übergabe der A400M 54+50 an das Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf bekannt. Der Auslieferungsflug aus dem heißen Spanien ins regennasse Niedersachsen erfolgte bereits einen Tag vorher, am 1. August, unter der Flugnummer GAF203.
Die neueste A400M der Bundeswehr trägt die Seriennummer MSN 144 und flog in Sevilla zum ersten Mal am 3. Februar 2025. Sie wurde – als insgesamt vierte A400M der Luftwaffe – ab Werk mit einem fest verbauten Rüstsatz für die Luftbetankung ausgestattet. Dieser besteht, neben den demontierbaren AAR-Betankungspods unter den Tragflächen, aus einer zentralen "Hose Drum Unit" (HDU) im Bereich der Laderampe. Die zusätzliche Schlauchvorrichtung dient im Tankereinsatz als weitere "Zapfsäule" und eignet sich insbesondere zum Auftanken größerer Flugzeuge, zum Beispiel anderer A400M.

Die A400M 54+50 beim Start zu ihrem Auslieferungsflug von Sevilla in Richtung Wunstorf am 1. August 2025.
Fliegende Tankstelle
Passend dazu sind im Frachtraum zwei sogenannte "Cargo Hold Tanks" mit jeweils 7.200 Liter Fassungsvermögen verbaut. Die maximal abzugebende Spritmenge der A400M erhöht sich in dieser Konfiguration entsprechend deutlich. 2019 schloss Airbus die Zertifizierungstests hierfür ab. Neben der 54+50 fliegt bei der Luftwaffe unter anderem die im März 2024 ausgelieferte A400M 54+45 mit HDU-Ausstattung. Unabhängig davon kann in Wunstorf auch jede andere A400M durch die Montage der AAR-Unterflügelbehälter zur Luftbetankung herangezogen werden. Etwa zehn dieser Rüstsätze liegen auf dem Fliegerhorst bereit.

Mithilfe der zentralen Hose Drum Unit im Heck kann die A400M auch andere A400M in der Luft betanken.
Warum fehlt eine A400M?
Nun sind mit der frisch ausgelieferten 54+50 zwar tatsächlich 50 deutsche A400M aus der Fabrik gerollt – bis nach Wunstorf geschafft haben es bislang aber nur 49. Die 2020 vollendete Maschine mit der Kennung 54+35 ist formal weiter im Eigentum von Airbus und hat Sevilla auch über fünf Jahre nach ihrem Erstflug nicht verlassen. Der Grund: Die 54+35 wurde als Testobjekt für das Selbstschutzsystem DIRCM (Directed Infrared Counter Measures) auserkoren, mit dem ein Teil der deutschen A400M-Flotte bestückt werden soll. Nach derzeitiger Planung betrifft das in Summe 23 Maschinen. Als Lieferant für das System wurde Elbit aus Israel auserkoren. Die Zulassungstests sollten eigentlich in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden, dauern aktuell aber noch an.
Vertragsgemäß erwartet die Luftwaffe, bis Ende 2026 alle 53 A400M zu erhalten.