Deutsche Tornados bei Atomwaffen-Übung: NATO probt nuklearen Ernstfall

NATO probt den nuklearen Ernstfall
Deutsche Tornados bei Atomwaffen-Übung

ArtikeldatumVeröffentlicht am 13.10.2025
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NATO exercise Steadfast Noon: Allied aircraft showcase nuclear deterrence
Foto: NATO

"Wir halten diese Übung jährlich ab, um unsere nukleare Abschreckung glaubwürdig zu halten, und um diese Abschreckung so zuverlässig, sicher und effizient zu machen, wie möglich," sagte NATO-Generalsekretär Mark Rutte zum Auftakt der Übung Steadtfast Noon in Volkel. Die jährlich rotierend an anderen Orten abgehaltene Übung beweise möglichen Gegnern außerdem, dass das Bündnis alle seine Mitglieder gegen jegliche Bedrohung verteidigen werde, so der NATO-Generalsekretär.

US-Waffen und ihre Freigabe

Bei der Übung geht es um eine Probe der Abläufe, die zur Freigabe nuklearer Bomben in der NATO nötig sind. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe lagern die USA amerikanische B61-Atombomben in amerikanisch bewachten Bunkern in Europa. Im Kriegsfall könnte der US-Präsident diese Waffen der NATO zur Verfügung stellen und deren Einsatz freigeben. Abgeworfen werden könnten sie dann auch von Flugzeugen der NATO-Partnerländer, darunter von deutschen Tornados des TaktLwG 33 aus Büchel.

Details dieser Einsätze sind geheim. Es wird vermutet, dass etwa 15 in Deutschland gelagerte B61-3/4 in Büchel unter US-Verschluss liegen. Sie können nur durch einen codierten Befehl des US-Präsidenten scharf gemacht werden. Zum anschließenden Anbau an die Flugzeuge sind spezielle Träger, Verkabelung und Abläufe nötig.

Keine Flüge mit echten Atombomben

Bei der Übung fliegen keine Flugzeuge mit echten Atombomben über Europa, sondern nur mit Attrappen. Die meisten Flugmanöver sollen über der Nordsee stattfinden. Im letzten Jahr waren beim zweiwöchigen Steadfast Noon insgesamt etwa 60 bis 80 Flugzeuge im Einsatz, darunter auch zahlreiche Abfangjäger und Unterstützungsflugzeuge wie Tanker und AWACS. In diesem Jahr sollen es 71 Flugzeuge aus 14 Nationen sein, darunter erstmals Schweden mit der JAS-39C Gripen. Finnland nimmt bereits seit 2024 an der Übung teil.

Unser NATO-Archivbild zeigt einen Luftwaffen-Tornado bei einer früheren Steadfast-Noon-Übung. Er ist mit drei Zusatztanks absichtlich besonders schwer beladen, um die extreme Zuladung bei einem Start zum Langstreckeneinsatz mit der B61 zu simulieren. An einem der drei Rumpfträger könnte, falls dort kein dritter Tank montiert ist, die B61-Bombe angehängt werden.