Deutschlands erste P-8A Poseidon gehört jetzt der Bundeswehr

Neuer U-Boot-Jäger übergeben
Deutschlands erste P-8A Poseidon gehört jetzt der Bundeswehr

ArtikeldatumVeröffentlicht am 02.10.2025
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Nur rund vier Jahre sind verstrichen, seit die Bundeswehr sich im Namen der Deutschen Marine bei Boeing im Orderbuch für die P-8A Poseidon verewigte. Das war im Juni 2021. Nun, am 1. Oktober 2025, hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, kurz BAAINBw, im US-Bundesstaat Washington feierlich das erste Flugzeug aus diesem Auftrag in Empfang genommen. Die P-8A mit dem taktischen Kennzeichen 63+01 ging auf dem Werksflugplatz Boeing Field offiziell in den Bestand der Marineflieger über. Zuvor hatte der U-Boot-Jäger und Seefernaufklärer vor Ort seine Missionsausrüstung erhalten. Das Flugzeug selbst war am 28. Februar dieses Jahres vom nahegelegenen Boeing-Werk Renton zu seinem Erstflug gestartet – und dann zur Systemintegration auf dem Boeing Field gelandet.

Mit der P-8A mache die Deutsche Marine "sowohl technologisch als auch in den operativen Fähigkeiten einen riesigen Sprung nach vorne", betonte der Projektverantwortliche im BAAINBw, Fregattenkapitän Björn M., anlässlich der offiziellen Übergabe des brandneuen Flugzeugs. Die P-8A Poseidon, die auf dem Passagierjet Boeing 737-800 basiert und den Flügel der größeren 737-900 nutzt, ersetzt im Inventar der Marine die veraltete Lockheed P-3C Orion. Von diesem Turboprop-Muster besitzt die Bundeswehr derzeit noch zwei Exemplare.

Erster Seefernaufklärer P-8A Poseidon an die Bundeswehr übergeben
Bundeswehr / Benny Rudloff

Überführung der P-8A muss noch etwas warten

Einst besaß das Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz eine Flotte von insgesamt acht P-3C – wenn auch nur auf dem Papier, denn von den gebraucht aus den Niederlanden übernommenen Maschinen waren niemals alle zugleich einsatzfähig. Das Gros der deutschen Orions wurde im Frühjahr 2024 nach Portugal verkauft. Auch die beiden derzeit noch im Dienst stehenden P-3C (Kennzeichen 60+03 und 60+04) sollen nach ihrem Ausscheiden in Nordholz an die Portugiesen gehen. Einen fixen Termin dafür gibt es jedoch noch nicht, denn auch wenn die erste P-8A Poseidon jetzt offiziell der Bundeswehr gehört, wird es noch ein paar Tage dauern, bis das neue Flugzeug auf seiner zukünftigen Heimatbasis eintrifft: Zuvor nimmt das BAAINBw in Seattle nach eigenen Angaben "letzte Qualitätsprüfungen und Abnahmen" vor. Läuft dabei alles nach Plan, kann die Marine ihr neues Arbeitsgerät "voraussichtlich kommenden Monat" aus den USA in die Bundesrepublik überführen.

Die Boeing P-8A bei der Deutschen Marine

Bislang hat Deutschland bei Boeing acht P-8A fest bestellt – 2021 zunächst fünf, 2023 dann noch einmal drei. Womöglich erhalten die Marineflieger über kurz oder lang noch (mindestens) vier weitere Maschinen, sodass die Flotte – dem neuen Aufgabenpensum durch die militärischen Spannungen mit Russland angemessen – dann aus zwölf oder sogar noch mehr Poseidon-Jets bestehen könnte. Entsprechende Spekulationen, die sich auf "verdächtige Haushaltsposten" und Angaben in der Broschüre "Kurs Marine" stützten, tauchten erstmals Ende August dieses Jahres auf – ohne dass sich daraus seither jedoch eine weitere Bestellung konkretisiert hat.