Die letzte An-22 "Antei" zerbrach in der Luft: Flugzeugabsturz in Russland

Flugzeugabsturz in Russland
Die letzte An-22 „Antei“ zerbrach wohl in der Luft

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.12.2025
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Mit Tauchern, Booten und Spezialausrüstung suchen die Rettungs- und Bergungskräfte im Uwod-Stausee nahe der zentralrussischen Stadt Iwanowo nach Trümmerteilen und den Leichen der siebenköpfigen Besatzung der Antonow An-22 "Antei". Der viermotorige Turboprop-Gigant war am vergangenen Dienstag, dem 9. Dezember, gegen 12 Uhr Ortszeit bei einem Testflug abgestürzt. Augenzeugen berichteten laut Angaben der Zeitung Kommersant, dass das Transportflugzeug der russischen Luftwaffe bereits im Flug auseinanderfiel. Das Hauptwrack samt Rumpf soll demnach in den bis zu 15 Meter tiefen Stausee gefallen sein.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte inzwischen offiziell den Verlust der An-22 und ihrer insgesamt sieben Insassen. Bei der Maschine handelte es sich nach übereinstimmenden Berichten um die letzte noch aktive An-22 in den Reihen der russischen Transportfliegerkräfte – und damit zugleich um das weltweit einzige fliegende Exemplar des größten je in Serie gebauten Turboprop-Flugzeugs. Die russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte haben eigenen Angaben zufolge eine Untersuchungskommission mit den Ermittlungen zu Unfallhergang und Absturzursache betraut, die am Ort des Geschehens bereits ihre Arbeit aufgenommen hat.

Tödlicher Testflug nach der Wartung

Die An-22 soll sich zu Wartungsarbeiten im Reparaturwerk 308 auf dem Gelände des Luftwaffenstützpunkts Iwanowo-Sewerny befunden haben und war nach Abschluss der Arbeiten am 9. Dezember zu einem Testflug gestartet. Entsprechend dürfte sich die Suche nach der Ursache für den Crash auch darauf fokussieren, ob bei der Instandsetzung fehlerhaft gearbeitet wurde.

Die Unfallermittler beschlagnahmten laut Kommersant umgehend sämtliche vor Ort verfügbaren Unterlagen im Zusammenhang mit dem Betrieb und der Wartung des Flugzeugs. Auch Treibstoffproben wurden demnach in Sewerny gesammelt und zur Auswertung in ein Labor geschickt. "Die militärischen Ermittlungsbehörden haben ein Strafverfahren gemäß Artikel 351 des Strafgesetzbuches (Verstoß gegen Flugvorschriften oder deren Vorbereitung) eingeleitet", schreibt Kommersant weiter.

An-22 in Russland

Die abgestürzte An-22 trug das Kennzeichen RF-08832 und war über 50 Jahre alt. Offiziell wollten die russischen Transportfliegerkräfte ihre letzten An-22 bis Ende 2024 allesamt in Rente schicken. Ein Exemplar, die 1974 gebaute RF-09309, trat im August 2024 ihren letzten Flug nach Jekaterinburg an, wo sie als Exponat im Museum ihre letzte Ruhestätte fand.

Eine weitere An-22, Kennzeichen RA-09341, war in den vergangenen Jahren ebenfalls als aktiv gelistet. Zum Zeitpunkt ihres Absturzes soll die verunglückte RF-08832 allerdings tatsächlich die einzige flugbereite An-22 gewesen sein.