Der russische Staatskonzern Rostec meldet – zeitgleich mit der Übergabe neuer Suchoi Su-35S "Super Flanker" – eine weitere Charge frisch vollendeter Su-57 für die Luftwaffe. Die neuen Stealth-Fighter wurden vermutlich in der ersten Septemberwoche in Komsomolsk am Amur an die russischen Streitkräfte übergeben. Videoaufnahmen vom Abflug der Su-57 am Suchoi-Werksflugplatz im Fernen Osten legen nahe, dass das aktuelle Baulos nicht wie üblich zwei, sondern drei Maschinen umfasst. Das bestätigte auch der – für gewöhnlich gut informierte – Telegram-Kanal "Fighterbomber" in einem entsprechenden Beitrag vom 12. September.
24 Su-57 im Dienst?
Damit erhält Russlands Luftwaffe zum ersten Mal in diesem Jahr neue Exemplare des modernsten einheimischen Kampfflugzeugs. Insgesamt dürften nunmehr 24 Su-57 ausgeliefert sein – rund ein Viertel der 76 Exemplare, die der Kreml bis dato fest bestellt hat. Laut Rostec-Angaben sollen bis Jahresende noch weitere Maschinen folgen.
Der im Kaufvertrag von 2019 festgesetzte Plan sieht vor, dass bis spätestens Ende 2028 alle 76 Flugzeuge den Weg zu den Luftstreitkräften finden. Rostec arbeitet bereits seit geraumer Zeit an einer Aufstockung der Kapazitäten im Flugzeugwerk Komsomolsk am Amur, damit dieser Plan auch aufgeht. Derzeit sollen sich mehrere Su-57 "in unterschiedlichen Bereitschaftsgraden" in der Endmontage befinden.
Optische Auffälligkeiten
Die drei jetzt ausgelieferten Su-57 scheinen gegenüber den vorangegangenen Schwestermaschinen geringfügige Änderungen an der Cockpithaube zu besitzen. So deuten die von Rostec veröffentlichten Aufnahmen darauf hin, dass die Frontscheibe nun zwei dünne Streben besitzt und nicht mehr, wie zuvor, aus einem einzigen Stück besteht. Nähere Informationen dazu sind allerdings nicht bekannt, weshalb über die Gründe dafür allenfalls spekuliert werden kann. Auffällig ist auch, dass das neue Su-57-Trio mit zwei vormontierten Waffenträgern unter den Tragflächen übergeben wurde – womöglich für die neue Tarnkappen-Luft-Boden-Rakete S-71.

Auch die ersten im Jahr 2024 fertiggestellten Suchoi Su-57 fliegen mit den "alten" AL-41F1-Triebwerken.
Wo bleibt das neue Triebwerk?
Was den neuen Su-57 aber – genau wie den vorangegangenen Exemplaren – nach wie vor fehlt, ist das neue Triebwerk "Produkt 30", das inzwischen als AL-51F1 firmiert, aber offenbar immer noch nicht serientauglich ist. Erst mit dem für die Su-57 maßgeschneiderten AL-51F1 lassen sich die Leistungsreserven des Kampfjet-Designs voll ausschöpfen. So zweifeln Kritiker beispielsweise nach wie vor die Supercruise-Fähigkeit der gegenwärtig mit dem schwächeren AL-41F1 motorisierten Su-57 an – also den konstanten Überschallflug ohne Nachbrenner. Diese Diskussion wäre mit dem AL-51F1, das trocken rund 108 kN und mit Nachbrenner bis zu 167 kN Schub leistet, hinfällig. Darüber hinaus würde der neue Turbofan der Su-57 dank besserer Verbrauchswerte zu mehr Reichweite verhelfen.
Weiter Rätselraten
Die Russen testen den neuen Antrieb, von außen erkennbar durch gezackte Schubdüsen für geringere Radarsignatur, bereits seit Dezember 2017 an der Su-57. Anfang 2024 hieß es, die ersten ab Werk mit dem "Produkt 30" bestückten Su-57 könnten demnächst an die Truppe ausgeliefert werden. Gemäß der Nachrichtenagentur Tass sollten sogar alle 2024 fertiggestellten Stealth-Jets mit dem neuen AL-51F bestückt sein – und abgrenzend zu den rund 20 zuvor gefertigten Serienmaschinen die Bezeichnung Su-57M erhalten. Zumindest für die ersten drei im laufenden Jahr produzierten Jets hat das aber augenscheinlich nicht geklappt – womit die Frage, wann denn das AL-51F1 endlich den Weg an die erste Serien-Su-57 findet, vorerst weiter ohne Antwort bleibt.