Unbemannte Fluggeräte verschiedenster Art werden immer wichtiger und zahlreicher. Dementsprechend steigen auch die Anforderungen an geeignete Gegenmaßnahmen. Daher erweitert Embraer das Fähigkeitsspektrum der A-29 Super Tucano um die Bekämpfung aktueller, unbemannter Bedrohungen, wie der brasilianische Flugzeugbauer gestern mitteilte.
Dazu erhält das Turboprop-Kampfflugzeug spezielle Datalinks, um anfängliche Zielkoordinaten zu erhalten. Eine kombinierter elektrooptischer und Infrarot-Sensor erlaubt das Verfolgen und Beleuchten von Drohnen per Laserstrahl. Die Bekämpfung erfolgt mittels der zwei in den Flügeln untergebrachten Maschinengewehren (12,7 mm) oder lasergelenkter Raketen, die sich an Pylonen unter der Tragfläche befestigen lassen. Dazu zählt auch das APKWS-System, das die US Air Force bereits gegen unbemannte Fluggeräte eingesetzt hat. Das Advanced Precision Kill Weapon System stellt eine kostengünstige Alternative zu teureren Lenkflugkörpern wie der AIM-9X Sidewinder oder der AIM-120 AMRAAM dar. Die Sensoren sind in einem Turm unter dem Rumpf angebracht.
Umfangreiches Aufgabenspektrum
Für die Super Tucano sprechen ihr großer Geschwindigkeitsbereich und die Einsatzfähigkeit von vorgeschobenen Flugfeldern. Der Turbprop kann mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 590 km/h schnell an mögliche Ziele heranfliegen. Die relativ niedrige Mindestgeschwindigkeit von 148 km/h erlaubt das effektive Abfangen von langsamen Drohnen. Die maximale Zuladung beträgt 1550 Kilogramm. "Wir bauen die Fähigkeiten der A-29 weiter aus, um den neuesten Herausforderungen gerecht zu werden, denen viele Nationen weltweit gegenüberstehen", sagte Bosco da Costa Junior, Präsident und CEO von Embraer Defense & Security. "Die anhaltenden Herausforderungen der modernen Kriegsführung und die jüngsten Konflikte weltweit haben gezeigt, dass dringend Lösungen für den Kampf gegen Drohnen benötigt werden. Die A-29 ist das ideale Werkzeug, um UAS effektiv und kostengünstig zu bekämpfen, und ergänzt damit die bereits umfangreichen Einsatzmöglichkeiten des Flugzeugs, zu denen Luftnahunterstützung, bewaffnete Aufklärung, Fortgeschrittenentraining und viele andere gehören."
Laut dem südamerikanischen Flugzeugbauer können die Betreiber der A-29 die Anti-UAS-Rolle (Unmanned Aerial Systems) bei Bedarf zu ihrem Einsatzprofil hinzufügen. Die weltweite Super-Tucano-Flotte hat bis dato mehr als 600.000 Flugstunden absolviert. Insgesamt 22 Nationen haben sich für das Muster entschieden, das ursprünglich aus dem Tucano-Trainer entstanden war. Zu den Nutzern zählen Brasilien, Indonesien, Kolumbien, Nigeria, die Philippinen und Portugal. In den USA konnte sich das Muster als leichtes Angriffsflugzeug jedoch nicht durchsetzen.





