Alte dänische F-16: Argentiniens "neue" Kampfjets

Endlich wieder Kampfjets...
Argentinien bekommt alte dänische F-16

Zuletzt aktualisiert am 08.04.2024

Argentiniens Luftwaffe hat seit Jahren ein Problem: Ihr fehlen Kampfjets. Ihr einziges Muster ist die kleine, sehr alte Douglas A-4 Skyhawk. Ein überschallfähiges Flugzeug fehlt im Repertoire, seit die Argentinier 2015 ihre Dassault Mirage III in Rente schickten. Versuche, einen Nachfolger zu kaufen, scheiterten mannigfach – am fehlenden Kleingeld in der klammen Staatskasse, vor allem aber am Veto Großbritanniens.

Das Großbritannien-Problem

Dort gilt seit dem Falkland-Krieg nämlich ein Embargo für den Export von Rüstungsgütern an Argentinien. Und da die meisten Fighter weltweit zum Beispiel Martin-Baker-Schleudersitze "made in Britain" besitzen, blieben mögliche Deals zum Kauf von Saab JAS-39 Gripen aus brasilianischer Produktion und von KAI FA-50 aus Südkorea schon im Ansatz stecken. Auch der indische Kampfjet HAL Tejas, den die Inder gern nach Argentinien verkauft hätten, scheidet aus diesem Grund wohl aus. Und selbst der heimliche Favorit der in Argentinien jahrelang regierenden Peronisten, die von China und Pakistan entwickelte JF-17 Thunder, fliegt mit Martin-Baker-Feuerstuhl.

F-16 gegen JF-17 Thunder

Zwar wollten die Chinesen eine "argentinische" Version der JF-17 mit Schleudersitz aus China auflegen – aber wie es nun aussieht, wird ihnen auch das nichts mehr nützen. Denn die Peronisten wurden Ende 2023 abgewählt und Argentiniens neue Regierung unter Präsident Javier Milei steht dem Westen – insbesondere den USA – deutlich näher als dem Osten. Den USA wiederum waren Chinas Bemühungen in Buenos Aires von Grund auf ein Dorn im Auge – weshalb sie ihrerseits den Verkauf gebrauchter F-16 aus Dänemark als Alternative ins Gespräch brachten.

Finnische Luftwaffe

Vorvertrag unterschrieben

Genau diese dänischen F-16 sollen es jetzt wohl tatsächlich werden. Jedenfalls wird aus Buenos Aires gemeldet, dass die Verteidigungsminister Dänemarks und Argentiniens am 25. März einen Vorvertrag für 24 F-16 aus den Beständen der dänischen Luftwaffe unterschrieben haben. Die Skandinavier betonten in einer begleitenden Pressemitteilung, das Geschäft erfolge "in enger Zusammenarbeit mit den USA". Die dänischen F-16 wurden zwar in Belgien bei SABCA und bei Fokker in den Niederlanden endmontiert, als Lizenzgeber besitzen aber nach wie vor die USA das letzte Wort bei einer möglichen Weitergabe der Jets. Washington hatte seinerseits bereits im Herbst 2023 grünes Licht erteilt.

Die ersten F-35A der dänischen Lufstreitkräfte trafen am 14. September in Skrydstrup ein.
Lockheed Martin

Rest für die Ukraine

Dänemark indessen wird froh sein, die altgedienten "Fighting Falcons" gewinnbringend vom Hof zu bekommen. Die dänische Luftwaffe ersetzt ihre F-16 – größtenteils zwischen 1980 und 1991 ausgeliefert – zeitnah gegen fabrikneue Lockheed Martin F-35A. Neben Argentinien soll auch die Ukraine einige der ausgemusterten F-16 erhalten – allerdings geschenkt. Die Rede ist offiziell von 19 Maschinen. Argentinien zahlt für seine 24 Jets angeblich 300 Millionen US-Dollar. Hinzu kommen notwendige Investitionen in Ausbildung und Simulatoren, Bewaffnung, Ersatzteile und Infrastruktur. Der Gesamtpreis des Pakets liegt laut Berichten bei knapp 700 Millionen US-Dollar – zahlbar in sechs Jahresraten.