Der brasilianische Luftfahrtkonzern Embraer will eine Montagelinie für Kampfflugzeuge in Portugal aufbauen. Am Dienstag unterzeichneten das Unternehmen und der portugiesische Staat eine entsprechende Absichtserklärung am Standort des Wartungsbetriebs OGMA in Alverca.
Die geplante Produktionsstätte würde Flugzeuge vom Typ A-29N Super Tucano fertigen, eine Variante des leichten Turboprop-Kampfflugzeugs, die speziell an NATO-Standards angepasst wurde. Produzierte Maschinen sollen über zwischenstaatliche Verträge an andere europäische Nationen verkauft werden.
Fünf A-29N für das portugiesische Militär
Die Ankündigung fällt zeitlich mit der Übergabe der ersten fünf A-29N an die portugiesische Luftwaffe zusammen. Die Maschinen sind Teil einer Bestellung über zwölf Flugzeuge, die Portugal im Dezember 2024 geordert hatte. Die Auslieferung erfolgte damit nur ein Jahr nach Vertragsunterzeichnung und deutlich schneller als bei vielen anderen Bestellungen dieser Größenordnung.
Verteidigungsminister Nuno Melo verwies bei der Übergabezeremonie auf neue Einsatzmöglichkeiten der Maschinen. Das Flugzeug könne auch für Abwehreinsätze gegen Drohnen eingesetzt werden, sagte Melo. Diese Fähigkeit sei angesichts veränderter Bedrohungsszenarien besonders wichtig. Schließlich werde die moderne Kriegsführung immer stärker durch günstige Drohnen mitbestimmt.
Super Tucano gegen Kamikaze-Drohnen
Erst im November hatte Embraer angekündigt, das Fähigkeitenspektrum der A-29 genau für diese Anforderungen zu erweitern. Für die Drohnenbekämpfung soll die Maschine mit Datenverbindungen für Zielkoordinaten sowie kombinierten elektrooptischen und Infrarotsensoren ausgestattet werden. Diese sollen das Verfolgen und Markieren von Drohnen mittels Laser ermöglichen. Eingesetzt werden kann auch das APKWS-System ( Advanced Precision Kill Weapon System), das als kostengünstigere Alternative zu herkömmlichen Lenkwaffen gilt. Beim APKWS werden ungelenkte Hydra 70-Raketen per Laserführung zu präzisionsgelenkter Munition aufgewertet. Die Sensoren dfür befinden sich in einem Behälter unter dem Rumpf.
Portugals Luftwaffenchef General João Cartaxo Alves bezeichnete die Beschaffung der A-29N als wichtigen Modernisierungsschritt – auch in Hinblick auf die Pilotenausbildung. Die neuen Maschinen ersetzten Trainingsflugzeuge, die seit fast vier Jahrzehnten bei der portugiesischen Luftwaffe im Einsatz seien, so Alves. Zugleich ermögliche der Typ erweiterte Fähigkeiten zur Luftnahunterstützung bei gemeinsamen Operationen.
Die A-29 Super Tucano ist ein einmotoriges Turboprop-Flugzeug, das für verschiedene Aufgaben konzipiert wurde – von der Pilotenausbildung über Aufklärung bis zu bewaffneten Einsätzen. Bislang haben 22 Luftwaffen weltweit den Typ bestellt. Die im Dienst stehende Flotte hat nach Herstellerangaben über 600.000 Flugstunden absolviert.









