Schenkt man den Medienberichten Glauben, ist der Deal bereits eingetütet: "Pakistan unterzeichnet mit Aserbaidschan den größten Vertrag über den Verkauf von Kampfflugzeugen aller Zeiten", titelte das aserbaidschanische Portal Azernews überschwänglich am 22. Februar – und berief sich seinerseits auf pakistanische Medien. Vertragsgegenstand soll eine ungenannte Zahl des leichten Mehrzweck-Kampfjets JF-17 Thunder sein, inklusive "Ausbildung und Munition." Das finanzielle Volumen wird mit 1,6 Milliarden US-Dollar beziffert.
Top-Version vom Billig-Fighter
Für diesen Betrag soll Aserbaidschan mit Block III die modernste Variante der als "Billig-Fighter" gehandelten JF-17 erhalten. Deren Stückpreis wurde zuletzt auf rund 50 Millionen US-Dollar geschätzt, womit Pakistan zu den genannten Paket-Konditionen mit etwa 30 Maschinen rechnen könnte. Entgegen anderslautender Berichte ist das Geschäft aber wohl noch nicht in trockenen Tüchern, beide Parteien verhandeln noch. Zumindest hat bislang keine Seite offiziell den Abschluss des Kaufvertrags bestätigt.

Die JF-17 Thunder wurde seit ihrem Erstflug 2003 beständig weiterentwickelt. Neueste Version ist die JF-17 Block III.
(K)eine neue Liebe
Das Interesse Aserbaidschans an der JF-17, die vom pakistanischen Rüstungskonzern PAIC gemeinsam mit Chengdu aus China entwickelt wurde, ist allerdings nicht neu. Die Regierung in Baku hat schon seit Jahren ein Auge auf das Muster geworfen, weshalb ein tatsächlicher Kauf nicht wirklich überraschend käme. Im Raum steht vor allem ein Ersatz der alten MiG-29, die Aserbaidschans Luftwaffe ab 2007 aus diversen Quellen – unter anderem der Ukraine – gebraucht übernahm.
Was kann die JF-17?
Gegenüber den MiGs mutet die zierliche, einstrahlige JF-17 zwar optisch und leistungstechnisch wie ein Downgrade an, besitzt jedoch die deutlich zeitgemäßere Technik. Die Block III-Version der JF-17 wird seit Ende 2020 in Serie gebaut und kommt serienmäßig mit dem (aus China stammenden) AESA-Radar KLJ-7A, dreiachsiger, vierfach redundanter Fly-by-wire-Steuerung, einem zeitgemäßen Glascockpit mit großem Head-up-Display, zusätzlichem Helmdisplay sowie umfangreichen Selbstschutzmaßnahmen. Geplant ist außerdem, das bislang verwendete Klimow RD-93MA-Triebwerk aus Russland durch das chinesische Guizhou WS-13 zu ersetzen.
Klein aber bissig
Die Zelle der Block III soll dank gesteigerter Nutzung von Verbundwerkstoffen gegenüber früheren JF-17-Varianten Block I und Block II leichter sein. Die Waffenlast liegt bei rund 3.600 Kilogramm, verteilt auf acht Aufhängepunkte unter den Tragflächen und an der Rumpfunterseite. Das Arsenal umfasst (primär chinesische) Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen, Lenkwaffen gegen Seeziele sowie gelenkte und ungelenkte Bomben. Hinzu kommt die altbewährte Sowjet-Bordkanone Grjasew-Schipunow GSch-23L (Kaliber 23 mm). Auch Systeme zur elektronischen Kriegsführung sind laut Hersteller PAIC in der JF-17 Block III integriert.