Bekommt die Ukraine Ersatzteile für Kampfjets aus Russland? Flugzeugteile als Schmuggelware

Nachschub für MiGs, Suchois und Mil-Hubschrauber
Ersatzteilschmuggel aus Russland in die Ukraine?

Veröffentlicht am 10.06.2025

MiG-29 und Su-27, Su-24 und Su-25, Mil Mi-8 und Mi-24: Die ukrainischen Luftstreitkräfte sind auch mehr als drei Jahre nach Beginn des Krieges mit Russland auf fliegendes "Altmetall" aus der Sowjetunion angewiesen. Zwar füllten in jüngerer Zeit gebrauchte F-16 aus den Niederlanden und Mirage 2000-5 aus Frankreich die gelichteten Flugzeugreihen, weitere F-16 aus Dänemark und Belgien sollen noch folgen. Dennoch bleiben insbesondere MiG-29 und Su-27 wichtige Stützen für die Landesverteidigung, während die Mi-24 auf absehbare Zeit der einzige Kampfhubschrauber der Ukraine sein wird. Für die Angriffsflugzeuge Su-24 und Su-25 gibt es ebenfalls keinen artgerechten Ersatz aus dem Westen.

Bis vor gut zehn Jahren beschaffte sich die Ukraine Ersatzteile für diese Flugzeug- und Hubschraubermuster auf gewohntem Weg bei den Herstellern und deren Nachfolgefirmen in Russland. Mit dem Sturz der ukrainischen Regierung Janukowitsch im Zuge der Maidan-Unruhen Anfang 2014, der darauffolgenden Annexion der Krim durch Russland und dem aufflammenden Bürgerkrieg in der Ostukraine sind aus den ex-sowjetischen "Bruderstaaten" jedoch Feinde geworden, die sich seit Russlands Angriff am 24. Februar 2022 offen bekriegen. Die offiziellen Lieferströme für Flugzeugteile zwischen beiden Ländern kamen infolgedessen zum Erliegen.

FSB deckt Schmuggel auf

Trotzdem läuft die Einfuhr von Flugzeugteilen aus Russland in der Ukraine offenbar bis heute weiter – selbstverständlich illegal und unter der Hand. Zwar zapften die Ukrainer längst weltweit andere Quellen für Ersatzteile an, fertigen manches selbst und erhielten beispielsweise auch MiG-29-Komponenten aus Deutschland. Dennoch scheinen besonders risikofreudige Schmuggler nach wie vor auch Russland als Nachschubquelle auf dem Zettel zu haben. Das zumindest suggeriert eine Meldung des russischen Geheimdiensts FSB, aus der die Nachrichtenagentur Tass zitiert. Demnach vereitelte der FSB nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr "wiederholt Versuche, Flugzeugkomponenten aus dem Land in die Ukraine zu exportieren". Dabei habe man einen geschätzten finanziellen Schaden von über einer Milliarde Rubel verhindert – umgerechnet rund 11,15 Millionen Euro.

Ein Sprecher des FSB sagte laut Tass, dass die Ukraine dafür "zunehmend das Territorium der Nachbarstaaten Russlands sowie der Wirtschaftspartnerländer nutzt." Nach eigenen Angaben deckten die Russen im vergangenen Jahr "wiederholt Aktivitäten internationaler krimineller Gruppen" auf, an denen Bürger der Ukraine sowie mehrerer westlicher Länder beteiligt gewesen sein sollen. "Diese Gruppen waren an Versuchen beteiligt, im Interesse der Ukraine illegal Flugzeugkomponenten zu liefern", so die Tass weiter.

Suchoi Su-27UB der ukrainischen Luftwaffe in Aktion
Patrick Zwerger

Russland kauft Teile zusammen

Währenddessen berichten ukrainische Medien, Russland versuche global im großen Stil, sowjetische und russische Militärkomponenten aufzukaufen, um sie so dem möglichen Zugriff der Ukraine zu entziehen. In einem Artikel auf der ukrainischen Webseite UNN heißt es dazu, Russland habe eine groß angelegte Kampagne zum Rückkauf von Komponenten gestartet, die es einst selbst exportiert habe. "Der Schwerpunkt liegt auf Teilen, die für die Reparatur und Wartung sowjetischer Militärausrüstung unerlässlich sind", so UNN. Ein besonderer Fokus richte sich dabei auf Flugzeugtriebwerke. Ziel des Unterfanges sei es, zu verhindern, dass diese Elemente in die Ukraine gelangen. "Gleichzeitig muss die Ukraine dringend alle verfügbaren Geräte und Komponenten aufkaufen, um ihren militärischen Bedarf zu decken und ihre Kampffähigkeit aufrechtzuerhalten."