Auf den von offizieller Seite veröffentlichten Aufnahmen fehlen die Kennzeichen, doch auf X sind zwischenzeitlich Fotos aufgetaucht, die die beiden frisch ausgelieferten Su-30SM2 für Weißrusslands Luftstreitkräfte mit den taktischen Kennungen "9 rot" und "10 rot" zeigen. Die brandneuen Tandemsitzer wurden im Flugzeugwerk Irkutsk gebaut, wo Russland schon vor Jahren die Endmontage der Su-30 konzentriert hat. Wann genau sie an Belarus übergeben wurden, ist unklar. Irgendwann in der vergangenen Woche landeten die Su-30SM2 auf dem Fliegerhorst Baranawitschy im Westen Weißrusslands. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Minsk im Rahmen einer offiziellen Stellungnahme mit. Es sind die ersten Su-30 des neuen Standards SM2, die Weißrussland erhält.
Die neue "Charge" Su-30SM2 für Belarus markiert zugleich den ersten Export des neuen, verbesserten Musters, das in Russland auch als "Super Suchoi" bezeichnet wird und bislang nur bei den russischen Luftstreitkräften sowie bei Russlands Marinefliegern im Dienst steht. Nach Angaben des Kommandeurs der belarussischen Luftwaffe, Andrej Lukjanowitsch, soll dieses Jahr planmäßig noch eine weitere "Super Suchoi"-Charge in Baranawitschy eintreffen. Piloten und Techniker seien mit dem neuen Jet bereits bestens vertraut und hätten in Russland ihre Umschulung auf der Su-30SM2 erhalten. Der Übergang in den operationellen Dienst verlaufe deshalb fließend: "Bereits in der nächsten Woche wird das neue Flugzeug seine Hauptaufgabe erfüllen können – den Kampfeinsatz in der Luftverteidigung", so Lukjanowitsch.
Moderne Waffen für Minsk
Mit der Su-30SM2 verfolgt Weißrussland nach eigenen Angaben den Plan, "den Aufbau und die Entwicklung der Streitkräfte der Republik Belarus" im Einklang mit dem engen Verbündeten Russland weiter voranzutreiben. Im Zuge dessen werde man zeitnah auch neue Kampfhubschrauber des Typs Mil Mi-35M erhalten, betonte der Chef der belarussischen Luftwaffe. Das unterstreiche, dass die Regierung in Minsk großen Wert darauf lege, "die Streitkräfte kampfbereit zu halten und sie mit modernen Waffen, militärischer und spezieller Ausrüstung auszustatten."
Merkmale der "Super Suchoi"
Die Suchoi Su-30SM2 besitzt gegenüber der bisher ausgelieferten Version Su-30SM eine Reihe von Verbesserungen. So fliegt die "Super Suchoi" mit zwei AL-41F-1S-Triebwerken, die auch beim Einsitzer Su-35S zum Zuge kommen, anstelle der bislang genutzten, schwächeren AL-31FP-Turbofans. Mit jeweils 142 kN Schub verleihen die beiden AL-41F-1S der Su-30SM2 pro Seite 20 kN mehr Kraft, was sich wiederum in einer höheren Nutzlast, einem erweiterten Arsenal an Luft-Luft- und Luft-Boden-Waffen (darunter die Langstrecken-Luft-Luft-Rakete R-37M mit bis zu 400 Kilometern Reichweite) sowie insgesamt besseren Flugeigenschaften niederschlägt. Darüber hinaus ist das auch als "Erzeugnis 117S" bekannte Triebwerk sparsamer und weniger wartungsintensiv. Die Schubvektorsteuerung, charakteristisch sowohl für die Su-35S als auch für die Su-30SM, bleibt auch bei der Su-30SM2 erhalten.

Eine der beiden neuen Su-30SM2 für Belarus nach ihrer Landung in Baranawitschy.
Fit für Elektronischen Kampf
Ein neues Radar, das vollständig aus russischen Komponenten gefertigt wird – vermutlich das N035 Irbis-E aus der Su-35S -, soll der Su-30SM2 weitere Vorteile auf dem Schlachtfeld verschaffen. "Auch die Störfestigkeit und die elektronische Kampfführung wurden verbessert", ergänzt Kommodore Andrej Lukjanowitsch. Die Ausrüstung an Bord werde ferner weitgehend mit jener des Stealth-Fighters Su-57 vereinheitlicht, schrieb die russische Tageszeitung Iswestija vor Jahren über die Su-30SM2. Vor allem geht es dabei um das in der Su-57 verbaute Kommunikations- und Datenaustauschsystem (OSNOD). Über jenes soll die neue "Super Suchoi" auch Kampfdrohnen wie die Suchoi S-70 Ochotnik koordinieren können. Diese Neuerung fällt im Einsatzprofil der weißrussischen Luftwaffe gegenwärtig jedoch weniger ins Gewicht.