Eurofighter gegen Chinas Kampfjet Chengdu J-10C: Bangladesch sucht neues Kampfflugzeug

Bangladesch braucht neue Kampfflugzeuge
Eurofighter gegen Chinas Kampfjet Chengdu J-10C

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.10.2025
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Immerhin, die Finanzierung für den Einkauf neuer Kampfjets scheint in Bangladesch schon mal gesichert. Im Rahmen des Modernisierungsprogramms "Forces Goal 2030" will die derzeit in der Hauptstadt Dhaka herrschende Übergangsregierung mehrere Milliarden US-Dollar für die Modernisierung der Streitkräfte ausgeben. Nach Angaben von Luftwaffenchef Hasan Mahmood Khan fällt darunter auch die Beschaffung eines neuen Fighter-Musters, als Ersatz für die wenigen noch flugbereiten MiG-29 aus Russland und die veralteten MiG-21-Derivate des Typs Chengdu F-7 aus China.

Die Regierung habe dem Kauf von "Mehrzweck-Kampf- und Angriffsflugzeugen" grundsätzlich zugestimmt, teilte Khan vor Kurzem mit. Der veranschlagte Budgetrahmen soll laut Schätzungen des Büros von Regierungschef Muhammad Yunu bei insgesamt 2,2 Milliarden US-Dollar liegen, wobei etwa 1,2 Milliarden auf die Flugzeuge als solche fallen und der Rest sich auf Ersatzteile, Schulung und vermutlich auch Bewaffnung verteilt. Der Plan sieht offenbar vor, die notwendigen Zahlungen über einen Zeitraum bis Mitte der 2030er-Jahre zu strecken. Eine finale Genehmigung der Summe seitens der zuständigen Staatsorgane steht aber noch aus.

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Eurofighter-Test durch Bangladesch in Turin

Ebenfalls noch nicht entschieden ist die Frage, für welches neue Kampfjet-Muster Bangladesch seine Milliarden letztlich ausgeben möchte. Evaluierungen dazu laufen im Grunde schon seit fast einem Jahrzehnt, mit wechselnden Vorzeichen und Prämissen. Bei der seit 2024 amtierenden Übergangsregierung haben sich aber seit Jahresbeginn zwei Favoriten etabliert: Der Eurofighter Typhoon aus Europa – und die Chengdu J-10C aus China.

Den Eurofighter testete Bangladeschs Luftwaffenchef Hasan Mahmood Khan im Mai höchstpersönlich in Italien. Damals organisierte der italienische Rüstungskonzern Leonardo für Khan und seine Delegation ein umfassendes Programm mit Betriebsbesichtigungen und Gesprächen, gekrönt von einem Mitflug Khans im Eurofighter-Doppelsitzer. Das verwendete Flugzeug war die italienische Testplattform ISPA6 (Bordnummer MM55169), mit der die "Kuwait-Konfiguration" Tranche 3A des Eurofighters evaluiert wurde, die unter anderem das moderne AESA-Radar Captor-E beinhaltet.

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Chinas Chengdu J-10C: Der "Rafale-Killer"

Die chinesische Chengdu J-10C machte derweil ebenfalls im Mai weltweit als "Rafale-Killer" im Konflikt zwischen Indien und Pakistan von sich reden. Pakistan ist der bislang einzige ausländische Nutzer der J-10 setzte das Muster gegen indische Kampfflugzeuge ein, wobei mindestens eine indische Rafale abgeschossen wurde.

Neben dem dadurch erworbenen Label "kampferprobt" sprechen aber auch noch andere Argumente dafür, dass Bangladesch sich anstelle des Eurofighters (wieder) einen Fighter aus China ins Land holt. Traditionell finden sich bei den Streitkräften des südasiatischen Staates zahlreiche Produkte aus dem Reich der Mitte. Das mit etwa drei Dutzend Exemplaren zahlenmäßig stärkste Kampfflugzeug der Luftwaffe ist die chinesische MiG-21-Modifikation Chengdu F-7. Zudem hat Bangladesch in jüngerer Vergangenheit unter anderem VT5-Panzer und U-Boote der Ming-Klasse (Typ 035) aus China erworben. Die Geschäfte zwischen beiden Nationen laufen also gut.

Vorteil für China: Das spricht für die J-10C

Technisch dürften sich die J-10C und der Eurofighter Typhoon in etwa ebenbürtig sein – auch das China-Muster besitzt ein leistungsstarkes AESA-Radar, und die Langstrecken-Luft-Luft-Rakete PL-15E (E für "Export") als Standardbewaffnung hat in Kombination mit der J-10C(E) in Pakistans Konflikt mit Indien bereits Eindruck hinterlassen. Die kleinere, leichtere und wohl auch günstigere J-10C ist im Grunde der natürliche Nachfolger der F-7, während der Eurofighter am Ende in mehrerlei Hinsicht etwas überdimensioniert für das finanziell nicht eben üppig bestückte Bangladesch sein könnte. Ob die geopolitische Überlegung, sich mit einer Eurofighter-Order von China zu entkoppeln und stattdessen eher dem Westen und Europa anzunähern, in Dhaka noch im Raum steht und Gewicht hat, ist eine andere Frage. Zuletzt vermittelte die Regierung eher nicht den Eindruck, als hätte sie so etwas im Sinne.