Bei Israels größter Airline El Al landete die Boeing 767 im Frühjahr 2019 auf dem Abstellgleis: Anfang Februar musterte der Flag Carrier die letzte seiner 13 767 aus. Ihre Nachfolge trat die Boeing 787 an. Bei der israelischen Luftwaffe dagegen steht die 767 weiter ganz hoch im Kurs: Am 3. November startete Israels künftige „Air Force One“, eine 767-300ER, vom Ben Gurion-Airport in Tel Aviv aus zu ihrem Jungfernflug. Kurz zuvor war die im Jahr 2000 gebaute Maschine bei Rolltests noch von einem Fehler am Bremssystem ausgebremst worden. Der Erstflug glückte dann jedoch reibungslos. Schon bald soll das Flugzeug dem israelischen Premierminister sowie dem Staatspräsidenten für Auslandsreisen dienen. Bislang nutzten die Staatschefs des Landes zu diesem Zweck stets eine angemietete Maschine der El Al.
Einst bei Qantas, bald im Staatsdienst für Israel
Bei El Al ist der designierte Regierungsflieger mit der zivilen Kennung 4X-ISR allerdings nie geflogen. Obwohl die 767-300 fast 20 Jahre auf dem Buckel hat und vor ihrer zweiten Karriere in Israel in der Tat als Airliner unterwegs war, kam das Flugzeug erst 2016 ins „gelobte Land“. Davor flog die Maschine von Juni 2000 bis einschließlich 2015 für die australische Qantas, bevor die Israelis den Australiern das Flugzeug schließlich abkauften. Zwei Jahre lang baute ein Team von Israel Aerospace Industries (IAI) den Langstreckenjet vom ausrangierten Airliner zur Hightech-Staatsmaschine um. Die 767 verfügt nun über ein umfassendes Selbstschutzsystem und modernste Kommunikationselemente. Die Regierungsmaschine könne außerdem „nonstop nach China und Japan im Osten oder in die USA und nach Brasilien im Westen fliegen“, verkündet IAI stolz in einer Pressemitteilung. Während der Reise könne der Premierminister (oder Staatspräsident) problemlos aus der Luft seinen Amtsgeschäften nachgehen.

Regierungsflieger für 206 Millionen Dollar
Bei ihrem ersten Flug am 3. November war die umgebaute Boeing 767-300ER rund viereinhalb Stunden in der Luft. Die Testpiloten überprüften dabei die grundlegenden Systeme und zeigten sich im Nachgang mit dem Ergebnis zufrieden. Eine Serie weiterer Testflüge soll den Großraum-Zweistrahler nun fit für seine künftigen Pflichten machen. Wann genau der Jet in Dienst gehen soll, gab IAI noch nicht bekannt. Bekannt sind dafür die bisherigen Kosten des Projekts: 206 Millionen US-Dollar (rund 187 Millionen Euro) stehen für die Regierungs-767, die künftig den Taufnahmen „Wings of Zion“ tragen wird, laut einem Bericht der Times of Israel im Haushaltsplan. Der Kauf des Flugzeugs selbst schlug demnach mit 48 Millionen US-Dollar (43,6 Millionen Euro) zu Buche.