Die gute Nachricht vorneweg: Das Grounding der Gripen in Südafrika soll bald ein Ende haben. Man sei zuversichtlich, "dass eine Lösung für diese Angelegenheit gefunden wird", teilt das Verteidigungsministerium Südafrikas in einer Stellungnahme mit, aus der das afrikanische Portal defenceWeb zitiert. Voraussetzung dafür ist laut defenceWeb jedoch, dass zeitnah ein neuer Wartungsvertrag unterschieben wird, der die Instandhaltung des einzigen Kampfjet-Musters der South African Air Force (SAAF) regelt. Das soll tatsächlich geschehen: Über die Waffenbeschaffungsorganisation Armscor sei man seit geraumer Zeit in Gesprächen mit Saab, um neue Verträge auszuhandeln, machte das Ministerium klar. "Es ist bedauerlich, dass die Gespräche länger als erwartet gedauert haben, was sich negativ auf die Luftverteidigungsfähigkeit auswirkte."

Kaum einsatzfähig
26 Saab JAS 39 Gripen bilden seit geraumer Zeit das Rückgrat der südafrikanischen Landesverteidigung. Die Fighter aus Schweden sind das einzige Kampfjet-Muster der SAAF, sieht man von den 23 als Trainer genutzten BAE Hawk ab. Budgetkürzungen und finanzielle Engpässe führten laut defenceWeb bereits vor Längerem dazu, dass rund die Hälfte der Gripen-Flotte als Ersatzteilspender ausgeschlachtet wurde und die Gripen-Piloten wegen dieses Missstands kaum Flugpraxis sammeln können. Ein ganzes Jahrzehnt lang sei die SAAF nicht in der Lage gewesen, den Flugbetrieb der Gripen vollständig zu finanzieren, weshalb sich die Hälfte der Flotte permanent in einem "Rotationslager" befunden habe.
2016 waren erste Warnungen vor einem totalen Grounding der Gripen aufgekommen, begründet in der finanziellen Schieflage der Luftwaffe, kombiniert mit dem Vefall der Landeswährung Rand. Noch im August 2021 habe die Regierung wegen "hoher Fixkosten" versucht, neue Konditionen für die Wartung von Hawk und Gripen auszuhandeln. Im Zuge dessen seien die zuvor geschlossenen Verträge nicht rechtzeitig verlängert worden – mit dem Ergebnis, dass die gesamte Gripen-Flotte nun schon seit mehreren Monaten nicht einsatzfähig sei.
Schlechtes Vertragsmanagement
Für Beobachter wie den südafrikanischen Militärexperten Darren Olivier ist die Ursache für diese jüngste "Gripen-Krise" vor allem in den starken Budgetkürzungen beim Verteidigungshaushalt zu suchen. Eine "dysfunktionale Beziehung zwischen der SAAF und Armscor und ein schlechtes Vertragsmanagement" würden die Probleme allerdings weiter verschlimmern. "Dank dieser Verzögerung ist die Gripen-Flotte der SAAF seit drei Monaten am Boden und wird wahrscheinlich frühestens Ende Januar wieder in die Luft gehen." Die SAAF befindet sich offenbar seit Langem generell in einem desolaten Zustand, da auch die anderen Flugzeuge und Hubschrauber nur zu einem Bruchteil einsatzfähig sind. Dazu kommen ein Mangel an Munition sowie baufällige Infrastruktur an den Fliegerhorsten. "Dies ist eine Krise, die niemals hätte an diesen Punkt gelangen dürfen", so Olivier.