Die neuen Suchois kommen im Dutzend: Indiens Verteidigungsbeschaffungsrat gab am 16. September grünes Licht für den Kauf von zwölf weiteren Su-30MKI. Damit hat das Rüstungsvorhaben die erste wichtige Hürde genommen – allerdings unter der Vorgabe, dass bei den neu zu bauenden Flanker-Jets mehr als 60 Prozent der verwendeten Komponenten aus Indien stammen müssen. Dazu zählen auch indische Systeme und Sensoren sowie indische Lenkwaffen wie die Luft-Boden-Rakete Dhruvastra.

Indiens Su-30MKI besitzen Canards und Schubvektorsteuerung. Die Inder setzen das Muster vor allem als Jagdbomber ein.
Ausgleich für Verluste
Die Inder beschafften ab dem Jahr 2002 bereits 272 Su-30 der auf die Bedürfnisse des Landes zugeschnittenen Variante MKI. 222 davon entstanden beim einheimischen Hersteller Hindustan Aeronautics Limited (HAL), die letzten rollten 2021 aus der Halle. Lediglich 50 Exemplare wurden bei Suchoi im russischen Irkutsk gebaut. Elf Su-30MKI gingen in den vergangenen Jahren durch Unfälle verloren – ihren Verlust will die Regierung in Neu-Delhi durch die Beschaffung von zwölf neuen Maschinen ausgleichen, die natürlich ebenfalls bei HAL produziert werden sollen. Seit rund drei Jahren steht das Vorhaben offiziell auf der Agenda. Das vom Beschaffungsrat nun durchgewunkene Flanker-Paket ist umgerechnet rund 1,24 Milliarden Euro schwer.

Die Su-30MKI ist für Indiens Rüstungsindustrie ein wichtiges Projekt. Neben HAL ist ein breites Netz an kleinen und mittleren indischen Unternehmen als Zulieferer beteiligt.
"Super Su-30MKI"
Bei den zwölf neuen Jets handle es sich um die technisch bislang modernsten Su-30MKI für Indiens Luftwaffe, heißt es aus indischen Beamtenkreisen. Welche Neuerungen diese Einschätzung im Detail begründen, blieb zunächst jedoch unklar. Vor geraumer Zeit hatte HAL bereits das Projekt "Super Su-30MKI" beworben, das primär auf die Modernisierung der Bestandsflugzeuge abzielte. Darin enthalten waren AL-41FS-Triebwerke von NPO Saturn (analog zur neuesten russischen Version Su-30SM2), außerdem das neue indische AESA-Radar Uttam (als Ersatz für das russische PESA-Radar Bars), ein neuer indischer Missionscomputer sowie ein überarbeitetes Glascockpit und ein einheimisches Infrarotzielsystem (IRST). Es liegt nahe, dass zumindest ein Teil dieser Neuerungen in den Bau der zwölf künftigen Su-30MKI einfließen wird.
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Indische Besonderheiten
Bereits von Haus aus sind die indischen Flanker unter anderem mit Radarwarnempfängern, Freund-Feind-Erkennung, Funkgeräten und Missionscomputern aus einheimischer Produktion bestückt. Ansonsten ist die Su-30MKI bislang eine recht internationale Angelegenheit: So stammt das Head-up-Display von Elop aus Israel, während die Bildschirme ebenso wie das Trägheitsnavigationssystem Sigma 95 von Sagem aus Frankreich kommen. Insbesondere die beiden letzteren Komponenten sind im Hinblick auf verschärfte westliche Sanktionen gegen Russland problematisch – ein Austausch durch selbst entwickelte Pendants wäre den Indern daher wohl sehr recht.