Die Armée de l’Air betreibt seit 1992 eine Flotte von vier Boeing E-3F als Frühwarnflugzeuge. Trotz verschiedener Modernisierungsmaßnahmen besitzt das System wohl Schwächen bei der Entdeckung und Verfolgung kleinerer Ziele, so dass die französische Rüstungsbehörde vor wenigen Jahren die Suche nach einem geeigneten Nachfolger startete. Boeing hatte sich hier Hoffnungen für die im Wedgetail-Programm entwickelte E-7 auf Basis der 737 gemacht. Anfang 2024 stellte Frankreich jedoch klar, dass man eine europäische Lösung bevorzuge.
Da es in diesem Bereich nicht viele Alternativen gibt, fiel die Wahl erwartungsgemäß auf die GlobalEye von Saab. Das schwedische Unternehmen stattet den kanadischen Geschäftsreisejet Global 6000 mit der nötigen Avionik einschließlich des Erieye-Radars mit elektronischer Strahlschwenkung aus. Auf der Paris Air Show unterschrieb die französische Beschaffungsbehörde DGA (Direction Genérale de l'Armement) eine Absichtserklärung zum Kauf des AEW-Musters (Airborne Early Warning). Die Vereinbarung umfasst zwei Flugzeuge plus Optionen für zwei weitere Jets. Die Unterzeichnung eines definitiven Vertrags erwarten die Skandinavier "in den kommenden Monaten".
Niederlage für Dassault
Der französische Flugzeugbauer Dassault hatte zwischenzeitlich seine neue Falcon 10X ins Spiel um den E-3-Nachfolger gebracht. Der Langstrecken-Business-Jet hat jedoch noch nicht mit seiner Flugerprobung begonnen. Aufgrund der aufwendigen Integration der militärischen Spezialausrüstung dürfte der Zeitplan wohl zu eng geworden sein. Ursprünglich sollten die E-3F noch bis 2030 fliegen. Wann die neuen fliegenden Augen aus Linköping kommen, ist indes noch nicht bekannt.

Frankreich betreibt die Boeing E-3F bereits seit mehr als 30 Jahren.
Nach Schweden und den Vereinten Arabischen Emiraten wäre Frankreich der dritte Kunde der Global Eye. Die VAE hatten ihr erstes Exemplar bereits im April 2020 erhalten. Mittlerweile sind alle fünf gekauften Maschinen ausgeliefert. Die Übergabe der ersten S 106 (so die schwedische Bezeichnung) an die Flygvapnet ist für 2027 vorgesehen. Sie ersetzt die aktuelle Flotte der S 100 Argus, die teilweise bereits an die Ukraine gegangen ist. Das Erieye-Radar kommt bereits bei der Saab 340 AEW&C und der Embraer R-99 zum Einsatz.