Gripen E/F: Kolumbien besiegelt Milliardendeal für schwedische Kampfjets

Super-Gripen für Kolumbien
Kolumbien besiegelt Milliardendeal für Gripen E/F

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.11.2025
Als Favorit speichern

Die Unterschriften sind endlich gesetzt. Kolumbien wird seine in die Jahre gekommene Kampfjetflotte mit den Gripen E aus Schweden erneuern. Am Freitag wurde der Kaufvertrag über 15 einsitzige Gripen E sowie zwei zweisitzige Gripen F offiziell unterzeichnet, wie der Hersteller Saab mitteilte. Der Auftragswert beläuft sich auf 3,1 Milliarden Euro, umgerechnet etwa 3,6 Milliarden US-Dollar.

Die Auslieferung soll bereits 2026 beginnen und 2032 abgeschlossen sein. Neben den Jets selbst umfasst das Paket umfangreiche Ausrüstung sowie Schulungen und Dienstleistungen. "Ich fühle mich geehrt, dass Kolumbien die Gripen E/F zur Stärkung seiner Luftverteidigungsfähigkeiten gewählt hat", erklärte Saab-Chef Micael Johansson.

Der Kauf markiere den Beginn einer langfristigen Partnerschaft, die nicht nur die Sicherheit Kolumbiens stärke, sondern auch die Innovationskraft des Landes vorantreibe.

Nicht nur Jets für Kolumbien

Parallel zum Hauptvertrag unterzeichneten beide Seiten zwei Ausgleichsvereinbarungen, die militärische und soziale Projekte umfassen. Diese sogenannten Offset-Deals sehen eine umfassende industrielle Zusammenarbeit in Bereichen wie Luftfahrt, Cybersicherheit, Gesundheitswesen, nachhaltige Energie und Wasseraufbereitungstechnologie vor.

Bereits im April hatte Präsident Gustavo Petro die Beschaffung der schwedischen Kampfjets angekündigt. Damals waren allerdings weder die genaue Stückzahl noch die Vertragssumme bekannt. Die Jets sollen die betagten IAI Kfir ersetzen, die seit vier Jahrzehnten im Einsatz sind. Petro bezeichnete die Gripen damals als "völlig neue, hochmoderne Technologie" und verwies auf den erfolgreichen Einsatz in Brasilien.

Er hatte zudem soziale Investitionen wie den Bau einer Solarmodulfabrik, den Ausbau der Trinkwasserversorgung in der Region Guajira und die Modernisierung eines Krankenhauses in Bogotá in Aussicht gestellt. Alles Projekte, die jetzt im Rahmen der Offset-Vereinbarungen konkretisiert wurden.

Strategischer Durchbruch für Saab

Mit Kolumbien gewinnt Saab einen weiteren südamerikanischen Kunden. Das Nachbarland Brasilien betreibt bereits 36 Gripen und beherbergt sogar eine Endmontagelinie für die Maschinen beim Flugzeughersteller Embraer. Ob auch die kolumbianischen Jets dort gefertigt werden, ist noch unklar.

Der schwedische Rüstungskonzern baut seine Kundenbasis schrittweise aus: Im August sicherte sich Saab einen 550-Millionen-Dollar-Vertrag mit Thailand über vier Maschinen. Besonders spektakulär war im Oktober die Vereinbarung mit der Ukraine, die zwischen 100 und 150 Gripen E beschaffen will. Auch mit Peru laufen Gespräche.

Für Saab ist der kolumbianische Vertrag ein bedeutender Durchbruch. Die Exportbemühungen für die als "Super-Gripen" bekannte E-Variante waren lange von Rückschlägen geprägt gewesen. Neben Brasilien hatte bis vor kurzem kein anderes Land den modernen Deltaflügler in nennenswerten Stückzahlen fest bestellt.

Das US-Veto, das nicht kam

Anfang März hatte die Nachricht für Aufregung gesorgt, die USA könnten ihr Veto gegen den Export einlegen. Der Hebel wäre das von GE Aerospace gelieferte F414-Triebwerk gewesen, für das amerikanische Exportgenehmigungen erforderlich sind.

Saab dementierte damals energisch und versicherte, über alle notwendigen Lizenzen zu verfügen. Pressesprecher Mattias Rådström erklärte, man verfüge "seit vielen Jahren über alle erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen für Kolumbien" und pflege gute Beziehungen zu den amerikanischen Partnern.

Die Spekulationen erwiesen sich als unbegründet. Allerdings zeigten sie sehr deutlich, wie abhängig selbst europäische Rüstungshersteller von amerikanischen Genehmigungen sind.

Die Entscheidung für die Gripen war gleichzeitig eine Entscheidung gegen ein US-Angebot für F-16-Jets. Traditionell sind die militärischen Beziehungen zwischen Bogotá und Washington sehr eng. In seiner Stellungnahme auf X ließ Petro bereits im April durchblicken, dass die Modernisierung der Streitkräfte auch eine Botschaft nach außen sei: "Wir gehen voran und müssen dieses Tempo beibehalten. In diesem Tempo wird es niemand wagen, uns zu bedrohen – weder von außen noch von innen." Der Präsident befindet sich derzeit in einem verbalen Schlagabtausch mit US-Präsident Donald Trump, während die USA ihre Militärpräsenz in der Region vor allem gegen Venezuela verstärken.