Hyperschallraketenträger: Russland schickt MiG-31K über die Barentssee

Hyperschallraketenträger in Aktion
Russland schickt zwei MiG-31K über die Barentssee

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.09.2025
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Die einen schießen scharf, die anderen nur zum Schein – zumindest bis jetzt: Während das russische Verteidigungsministerium am 14. September meldete, dass der Zerstörer "Admiral Golowko" in der Barentssee mit einer Mach 8 schnellen Zirkon-Rakete auf ein maritimes Übungsziel schoss und dieses "durch einen direkten Treffer" wie geplant zerstörte, behielten die MiG-31K der russischen Luftwaffe, die am Tag zuvor in derselben Region einen "Scheinangriff" mit Kinschal-Raketen flogen, ihre Hyperschallwaffen bei sich. Ein Video des russischen Militärs zeigt, wie zwei MiGs mit jeweils einer unterm Rumpf montierten Kinschal wieder auf der Marinefliegerbasis Seweromorsk-1 landen.

"Etwa vier Stunden" zuvor waren die Kampfjets von dem Fliegerhorst auf der Halbinsel Kola zu ihrer Mission über den neutralen Gewässern der Barentssee gestartet, teilte das Verteidigungsministerium mit. Der Flug sei Bestandteil der strategischen Übung Sapad 2025 gewesen, bei der seit dem 12. September russische und belarussische Einheiten vereint im großen Stil den Kampfeinsatz proben. "Während der Kampftrainingsmission übten die Besatzungen einen simulierten Luftangriff auf lebenswichtige 'feindliche‘ Ziele aus", so das Ministerium weiter.

MiG-31K bei der Großübung "Sapad"

Die Barentssee, nördlich von Norwegen und dem Nordwesten Russlands gelegen, stellt bei den diesjährigen "Sapad"-Manövern offenbar einen zentralen Übungskorridor dar. Große Teile des arktischen Randmeers seien für Schüsse mit scharfer Munition gesperrt worden, schreibt das Portal "The Barents Observer".

Der Fliegerhorst Seweromorsk-1, von dem die Kinschal-tragenden MiG-31K beim jüngsten Trainingsflug operierten, liegt in der Oblast Murmansk. Dauerhaft stationiert sind die MiGs dort nicht, stattdessen ist Seweromorsk unter anderem die Heimat von Kamow Ka-27-Hubschraubern und Seefernaufklärern der russischen Marineflieger. Die MiG-31K haben ihr Zuhause dagegen normal im nicht weit entfernten Montschegorsk. Bereits in der Vergangenheit flogen die Hyperschallraketenträger jedoch Einsätze von Seweromorsk-1 aus.

"Kinschal" gegen NATO-Kräfte

Die riesige Kinschal-Rakete, die die MiG-31K zentral unter dem Rumpf tragen, fliegt nach russischen Angaben mit bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit in Richtung Ziel. Im Falle eines scharfen Einsatzes gegen NATO-Verbände könnte die semiballistische Waffe laut "Barents Observer" Stützpunkte in Skandinavien, wie etwa Evenes und Bodø (Norwegen), Kallax (Schweden) oder Rovaniemi (Finnland) binnen weniger Minuten und ohne nennenswerte Vorwarnzeit erreichen. "Für Russland bedeutet die Kinschal eine deutlich bessere Fähigkeit, die Barentssee im Konfliktfall zu schützen" und etwa Blockaden des Randmeers durch NATO-Kräfte zu durchbrechen, erläutert der "Barents Observer".

Die Übung "Sapad 2025", bei der im Übrigen auch US-Militärs offiziell als Beobachter zugegen sind, läuft noch bis zum Abend des 16. September.