HAL Tejas: Indiens Kampfjet bleibt ein Problemfall

Tejas Mk2 kommt viel später
Indien kriegt seinen Kampfjet nicht in die Spur

Zuletzt aktualisiert am 09.01.2024

Für Indiens Rüstungsindustrie ist das ein herber Rückschlag: Die neue Version des indigenen Kampfjets Tejas, die Tejas Mk2, wird nicht wie erhofft 2024 zum Erstflug starten – sondern frühestens 2028. Das melden indische Medien seit Ende Dezember 2023 – dem Monat, für den eigentlich das Roll-out der stark verbesserten Tejas-Variante vorgesehen war. Jenes Roll-out soll nach neuem Plan nun erst Ende 2026 oder Anfang 2027 stattfinden. Der Beginn der Serienfertigung verschiebt sich entsprechend ebenfalls nach hinten. Vor 2030 rechnen die Inder selbst nicht mehr damit.

Mehr "made in India"

Als Gründe nennt man in Indien "Finanzierungsverzögerungen" und veränderte Vorgaben seitens der Politik. Die fordert einen stärkeren Fokus auf indische Komponenten für die Tejas Mk2. So soll der Anteil der in Indien entwickelten und produzierten Teile künftig 80 Prozent betragen. Damit will Indiens Regierung den neuen Kampfjet unabhängiger von Importen aus dem Ausland machen. Bisher sollte die Tejas Mk2 zu lediglich 65 Prozent aus einheimischen Komponenten gebaut werden. Die neue Vorgabe, gepaart mit einer deutlich verzögerten Anschubfinanzierung für das Projekt, habe einen neuen Zeitplan notwendig gemacht, schreibt das Portal "Indian Defence Research Wing".

Indian Air Force

Problem-Kampfjet Tejas

Die Geschichte des von Hindustan Aeronautics (HAL) entwickelten Kampfjets ist damit um ein weiteres unrühmliches Kapitel reicher. Seit gut 40 Jahren arbeitet HAL nun schon an der Tejas. Ein erster Tech-Demonstrator hob am 4. Januar 2001 zum Jungfernflug ab – fünf Jahre nach dem Roll-out. Es dauerte weitere 14 Jahre, bis die indische Luftwaffe im Januar 2015 die ersten Serienflugzeuge Tejas Mk1 in Empfang nehmen konnte. Doch die Mk1-Version erwies sich schnell als unzureichend, weshalb HAL die Tejas Mk1A nachschob – indischen Quellen zufolge mit "43 Verbesserungen" gegenüber der Ausgangsvariante, darunter zum Beispiel ein AESA-Radar. Die Tejas Mk1A flog am 20. Mai 2022 zum ersten Mal und soll laut Plan ab dem kommenden Frühjahr ausgeliefert werden.

Mk2 auf dem Wunschzettel

Insgesamt hat Indiens Regierung bislang 180 Tejas Mk1A bestellt. Allerdings gilt auch die überarbeitete Tejas-Version allenfalls als Brückenlösung, denn wirklich zufrieden ist die indische Luftwaffe mit der Mk1A noch immer nicht. Das soll sich mit der Tejas Mk2 endlich ändern – dank neuer Avionik, verbessertem Design und stärkerem F414-Triebwerk von GE Aviation (gegenüber dem F404 der Tejas Mk1A). Die Tejas Mk2 ist wie das Vorgängermodell als Deltaflügler ausgelegt, verfügt jedoch über Canards und einen verlängerten Rumpf. Optisch ähnelt die Mk2 damit der Saab JAS-39 Gripen. Wann Indiens Kampfpiloten aber im Cockpit der sehnlich erwarteten neuen Tejas-Generation Platz nehmen können, steht mehr denn je in den Sternen.