Indiens Kampfjet Tejas: erster Absturz!

Crash nahe Pakistan
Indiens Kampfjet Tejas: erster Absturz!

Zuletzt aktualisiert am 13.03.2024

Die gute Nachricht vorneweg: Der Pilot konnte sich retten. Als sein indischer Tejas-Kampfjet am 12. März nahe der pakistanischen Grenze abstürzte, schoss er sich mit seinem Martin-Baker IN16G-Schleudersitz aus der vom Himmel fallenden Maschine. Nach Angaben des britischen Schleudersitz-Herstellers war es das 7719. Leben in der Historie der Militärluftfahrt, das durch ein Martin-Baker-Produkt gerettet wurde.

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Absturz auf ein Wohnheim

Derweil sehen sich die indische Luftwaffe und Indiens Flugzeugbauer Hindustan Aeronautics Limited (HAL) mit dem ersten Total-Verlust eines Tejas konfrontiert. Der in Indien entwickelte Deltaflügler war nach offiziellen Angaben auf einem Trainingsflug im westindischen Bezirk Rajasthan unterwegs, als er aus bislang nicht genannten Gründen abstürzte. Ein auf X geteiltes Video zeigt das havarierte Flugzeug, wie es sich nach dem Ausstieg des Piloten mit ausgefahrenem Fahrwerk und in scheinbar stabiler Fluglage dem Boden nähert. Die Sequenz lässt auf ein technisches Problem schließen, das den Piloten zu der Entscheidung veranlasste, seinen Jet aufzugeben. Das Flugzeug schlug laut indischen Medien auf dem Gelände eines Studentenwohnheims am Rande der Stadt Jaisalmer auf. Am Boden kam jedoch wohl niemand zu Schaden.

Indian Air Force

Sorgenkind Tejas

Der als leichter Mehrzweck-Fighter konzipierte Tejas ist Indiens erstes eigenes Kampfflugzeug moderner Prägung und der erste indische Kampfjet seit der von Kurt Tank entworfenen HF 24 Marut (Erstflug 1961). Der Tejas soll vor allem die veraltete MiG-21 Bison ersetzen. Derzeit sind zwei Geschwader der indischen Luftwaffe mit dem Muster ausgestattet, ein drittes dürfte demnächst folgen.

Die bisherige Geschichte des Tejas, dessen Entwicklung schon vor über vier Jahrzehnten begann, liest sich indessen wenig rühmlich. Ein erster Tech-Demonstrator hob am 4. Januar 2001 zum Jungfernflug ab – satte fünf Jahre nach dem Roll-out. Es dauerte weitere 14 Jahre, bis die indische Luftwaffe im Januar 2015 die ersten Serienflugzeuge Tejas Mk1 in Empfang nehmen konnte. Doch die Mk1-Version erwies sich schnell als unzureichend, weshalb HAL die Tejas Mk1A nachschob – indischen Quellen zufolge mit "43 Verbesserungen" gegenüber der Ausgangsvariante, darunter zum Beispiel ein AESA-Radar. Die Tejas Mk1A flog am 20. Mai 2022 zum ersten Mal und soll laut Plan ab diesem Frühjahr ausgeliefert werden.

Indische Brückenlösung

Insgesamt hat Indiens Regierung bislang 180 Tejas Mk1A bestellt. Allerdings gilt auch die überarbeitete Tejas-Version allenfalls als Brückenlösung, denn wirklich zufrieden ist die indische Luftwaffe mit der Mk1A noch immer nicht. Das soll sich erst mit der Tejas Mk2 endlich ändern – dank neuer Avionik, verbessertem Design und stärkerem F414-Triebwerk von GE Aviation (gegenüber dem F404 der Tejas Mk1A). Die Tejas Mk2 ist wie das Vorgängermodell als Deltaflügler ausgelegt, verfügt jedoch über Canards und einen verlängerten Rumpf. Optisch ähnelt die Mk2 damit der Saab JAS-39 Gripen.

Wann Indiens Kampfpiloten aber im Cockpit der sehnlich erwarteten neuen Tejas-Generation Platz nehmen können, steht in den Sternen: Das Projekt verspätet sich massiv. Der Erstflug wurde von 2024 auf 2028 verschoben. Mit dem Beginn der Serienfertigung ist nicht vor 2030 zu rechnen.