Als die "Löwen des Südens" auf ihrem Heimatstützpunkt Nevatim Ende Januar die ersten vier F-35I erhielten, begann für die Piloten des 116. Geschwaders der Israeli Air Force ein neues Kapitel: Als zweites Einsatzgeschwader in Israel machten sie sich mit dem neuen Stealth Fighter aus den USA vertraut, der in Israel "Adir" genannt wird: der Mächtige. Mächtig waren auch die Herausforderungen, die das neue Einsatzmuster an die Soldaten stellte: Trainingsprozesse mussten definiert und abgearbeitet, Taktiken geplant und eingeübt werden. Nun, mehr als ein halbes Jahr später, erklärte die Luftwaffe die "Löwen des Südens" offiziell für einsatztauglich.

Simulierte Einsätze im Akkordmodus
Für diesen Status bedurfte es am Schluss noch einmal einer besonderen kollektiven Kraftübung: Denn bei der zum Nachweis der Einsatzfähigkeit erforderlichen Inspektion wurde dem Geschwader binnen einer Woche die gesamte Bandbreite des Einsatzspektrums abverlangt. Dabei wurden im Akkordmodus simulierte Einsätze geflogen, die die aktuellen Spannungsverhältnisse in der Region realitätsnah widerspiegelten. "Die Szenarien führten zu einem simulierten Krieg an allen Fronten, und die Piloten starteten zu Missionen in allen Regionen Israels", erklärte Major G, Leiter der Inspektion. Major Edi vom 116. Geschwader merkte an: "Wir haben 24 Stunden am Tag ohne Unterbrechung gearbeitet". Der Arbeitstag aller beteiligter Soldaten, Offiziere und Unteroffiziere habe 16 Stunden betragen, während der restlichen acht habe man sich ausgeruht. "Das Geschwader operierte in Schichten, um seine Aktivitäten während des Krieges zu simulieren", so Edi.

Angriff und Verteidigung
Auch simulierte Angriffe auf den Fliegerhorst und die entsprechende Reaktion darauf waren Teil der Inspektion: "Wir haben uns mit Situationen von Raketenangriffen befasst und wurden auf unsere Fähigkeit getestet, mit ihnen richtig umzugehen", so Major Edi. "Als Raketen das Geschwader trafen, brach ein Feuer aus und es gab Verletzte. Sie untersuchten unseren Entscheidungsprozess, das Management während des Kampfes und die Fähigkeit, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es gab kein einziges Szenario, auf das wir nicht vorbereitet waren."

"Bereit, uns zu beweisen"
In Zukunft gilt es für die "Löwen des Südens", ihre bislang nur im Training erworbenen Erfahrungen auch unter Realbedingungen anzuwenden. Das gesamte Geschwader blicke daher mit gespannter Erwartung auf die erste operative Mission, unterstrich Edi. "Wir haben als Team hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass das 116. Geschwader zu den führenden Staffeln der Israelischen Luftwaffe gehört. Wir sind nun bereit, uns zu beweisen." Parallel dazu werden man auch weiterhin neue Flugzeuge und Piloten erhalten, so Edi weiter. Schließlich seien die Löwen des Südens "immer noch ein kleines Geschwader."