43 Jahre lang flogen die "Diavoli Rossi", die Roten Teufel aus Ghedi, den Tornado IDS. Doch mit dem offiziellen Übergang zur Lockheed Martin F-35A endet bei der 154. Staffel der 6° Stormo die Ära des legendären "Klappdrachen", der fortan regulär in Italien nur noch bei der Partnerstaffel 155 fliegt – in Form der EloKa-Variante ECR. Zwei Tage lang, am 2. und am 3. Juli, feierte Italiens Luftwaffe ihren bewährten Schwenkflügler, der in Ghedi im Rahmen der "nuklearen Teilhabe" der NATO auch stets für die Rolle als Atombomber bereitstand. 1982 hatte die 154° Gruppo ihre ersten Tornado IDS erhalten. Generationen von Piloten und Waffensystemoffizieren saßen in den folgenden gut vier Jahrzehnten in den Cockpits der für Tiefflugangriffe optimierten Jagdbomber. Jetzt tritt die F-35A an die Stelle der Tornados – ein Einsitzer ersetzt den Doppelsitzer, Stealth-Technik beerbt die Low Level-Spezialisten.
In Ghedi avanciert die 154. Staffel damit nach der 102° Gruppo zur zweiten Einheit, die mit der F-35A ausgestattet ist. Fürs Erste stehen den "Diavoli Rossi" allerdings nur vier der in Italien bei Leonardo endmontierten Stealth-Jets zur Verfügung.

Tiefflug ist die Paradedisziplin des Tornado - hier in Aktion im Vorfeld der Übung "Iniochos" in Griechenland im Ende März 2025.
Nur noch Schwarze Panther
Die Piloten der IDS-Tornados werden ihr Arbeitsgerät jedoch nicht direkt eintauschen, sondern samt ihren Backseater-Kameraden zu den "Schwarzen Panthern" (Pantere Nere) der 155° Gruppo wechseln, die mit ihren ECR-Maschinen als letzte Tornado-Einsatzstaffel der italienischen Luftwaffe übrigbleibt. Die unter anderem mit der Luft-Boden-Lenkwaffe AGM-88 HARM gegen feindliche Radarsysteme bestückten EloKa-Schwenkflügler sollen laut inoffiziellen Plänen noch für rund zwei Jahre weiter Dienst schieben. Auch einzelne IDS-Tornados der Roten Teufel mit ausreichend Flugstundenreserven werden wohl die Reihen der "Pantere Nere" temporär verstärken.

Die Tornados der "Diavoli Rossi" fliegen teilweise bei der Partnerstaffel "Pantere Nere" weiter - auch im Rahmen der nuklearen Teilhabe.
Tornado bleibt Atombomber
Damit einhergehend übernimmt die 155° Gruppo vorübergehend einige Schlüsselaufgaben der "Diavoli Rossi" – etwa Ausbildung und Training von Tornado-Crews und Wartungspersonal, aber auch die Atombomber-Rolle im Sinne der NATO-Doktrin, bis die F-35A der Roten Teufel so weit sind. Ganz abschreiben darf man die italienischen Tornados also längst noch nicht – wenn auch das Ende der Karriere längst unübersehbar am Horizont heraufdämmert.