Mit insgesamt 147 bestellten Exemplaren ist Japan, nach den USA, der weltweit zweitgrößte Kunde für die Lockheed Martin F-35. Neben der Basisversion F-35A haben die Japaner – als eine von bislang fünf Nationen – auch 42 F-35B geordert. Die für Kurzstart und Senkrechtlandung (STOVL) optimierte Variante des Tarnkappenjets fliegt bislang beim US Marine Corps, bei der britischen Royal Air Force und der italienischen Marine. Singapur hat ebenfalls die F-35B im Auftragsbuch platziert.
Am 12. Mai um kurz nach 16 Uhr Ortszeit erhob sich auf dem Werksgelände des US-Konzerns in Fort Worth, Texas, die erste F-35B für Japans Luftselbstverteidigungsstreitkräfte zu ihrem etwa einstündigen Jungfernflug. Dem als BX-1 bezeichneten Flugzeug fehlten beim Debüt am Himmel noch Teile der japanischen Hoheitsabzeichen. Auf der Oberseite der Backbord-Tragfläche konnte man allerdings die – in Grau gehaltene – japanische Kokarde erkennen. Ferner prangt unterm Cockpit die hellgraue Kennziffer 201, während die Seitenleitwerke noch ohne Markierung sind.

Die erste japanische F-35B bei ihrem Jungfernflug am 12. Mai in Fort Worth (Texas). 42 dieser STOVL-Jets hat Japan bestellt.
Einsatz auf zwei Kriegsschiffen
Die Japaner erwarten den Zulauf der ersten F-35B nach offizieller Planung im laufenden Geschäftsjahr – und damit ein Jahr später als zunächst vorgesehen. Sechs Exemplare sind für das erste Lieferlos eingeplant, stationiert werden die STOVL-Jets auf dem Luftwaffenstützpunkt Nyutabaru Miyazaki auf der Insel Kyūshū. Für den Trägereinsatz werden die F-35B auf den Hubschrauber-Zerstörern JS Izumo und JS Kaga eingeschifft. Trägereinsätze sollen jedoch erst 2027 (auf der Izumo), beziehungsweise 2028 (auf der Kaga) starten, wenngleich beide Schiffe in der Vergangenheit zu Testzwecken bereits "Besuch" von (ausländischen) F-35B erhielten.

Komplexes Zusammenspiel: Die F-35B besitzt eine schwenkbare Düse am Heck und das exklusiv entwickelte Rolls-Royce-Lift-System - bestehend aus einem zweistufigen Mantelpropeller hinter dem Cockpit, der über eine Getriebewelle mit dem Haupttriebwerk verbunden ist, sowie zwei Ausgleichsdüsen in den Tragflächen.
Spezialversion F-35B
Obwohl Japan in Nagoya eine Endmontagelinie für die F-35 betreibt, werden die 42 F-35B für die Luftselbstverteidigungsstreitkräfte allesamt direkt bei Lockheed Martin in den USA gebaut. Die Kurzstart-Spezialversion ist mit ihrem von Rolly-Royce entwickelten "Lift System", das aus einem Mantelpropeller hinter dem Cockpit, schwenkbarer Schubdüse am Heck und Ausgleichsdüsen in den Tragflächen besteht, teurer und technisch komplexer als die konventionelle F-35A. Mit 14,6 Tonnen Leermasse wiegt die F-35B fast anderthalb Tonnen mehr als die F-35A (Leergewicht 13,2 Tonnen), kann weniger Sprit aufnehmen und besitzt eine entsprechend geringere Reichweite (1.700 statt 2.200 Kilometer). Als weltweit einziger moderner Kampfjet mit STOVL-Fähigkeiten beansprucht die F-35B jedoch ein zentrales Alleinstellungsmerkmal, das sie für das ihr zugedachte Einsatzprofil alternativlos macht.