Im Ukraine-Krieg werden so viele unbemannte Flugkörper eingesetzt wie in keinem anderen Konflikt zuvor. Selbst die US Army hat aufgrund der Erfahrungen ihr milliardenteures FARA-Kampfhubschrauber-Programm abgebrochen. Bei den in der Ukraine genutzten Systemen handelt es sich aber nicht immer um Hightech-Flugroboter. Ganz im Gegenteil: einfache, nur mit einer Kamera ausgestattete Drohnen kommen massenweise zur Anwendung. Diese sogenannten First-Person-View-Geräte (FPV) haben sich besonders wertvoll zur Aufklärung feindlicher Stellungen erwiesen. Aus diesem Grund hat Lettland eine "Drohnen-Koalition" ins Leben gerufen, der der Ukraine insgesamt eine Million Drohnen liefern soll.

Sowohl die Ukraine als auch Russland setzen immer mehr auf den Einsatz von unbemannten Fluggeräten.
Deutschland beteiligt
Das Land führt die Initiative gemeinsam mit Großbritannien und investiert selbst zehn Millionen Euro. "Die Drohnentechnologie hat enorme Auswirkungen auf die militärischen Strategien und die taktische Kontrolle. Drohnen sind ein wesentlicher Bestandteil der ukrainischen Fähigkeiten – sie sind sowohl für die Aufklärung als auch für den Angriff auf feindliche Ziele effizient. Die Koalition wird eine effiziente und schnelle Lieferung von Drohnen an die Ukraine sicherstellen", sagte der lettische Verteidigungsminister Andris Sprūds. An der Initiative wollen sich neben Deutschland auch Dänemark, Estland, Litauen, die Niederlande und Schweden beteiligen. Bei der Tagung der für die Unterstützung der Ukraine zuständigen Ukraine Defence Contact Group am 14. Februar im NATO-Hauptquartier in Brüssel unterschrieben sie eine entsprechende Absichtserklärung. Laut dem britischen Verteidigungsminister handelt es sich größtenteils FPV-Drohnen. "Wir stellen 200 Millionen Pfund für die Drohnen-Herstellung bereit, damit sind wir der größte Drohnen-Lieferant der Ukraine", erklärte Grant Shapps.

Die FPV-Drohnen dienen nicht nur zur Aufklärung.
Selbst einfache Drohnen sind bewaffnet
Nach Aussagen von Mychajlo Fedorow auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat die Ukraine im vergangenen Jahr selbst 300.000 Drohnen hergestellt. Wie der ukrainischen Minister für digitale Transformation ausführte, besäßen die eigenen Streitkräfte 60 Drohnen-Angriffseinheiten und hätten so schon mehr als 14.000 russische Heeres-Objekte zerstört. Selbst die einfachen FPV-Systeme fliegen nämlich oft nicht unbewaffnet. Fotos und Videos zeigen den Einsatz von Handgranaten und Minen.

Neben Sturmgewehren baut Kalaschnikow nun auch unbemannte Flugkörper.
Drohnen von Kalaschnikow
Auch Russland setzt stark auf den Einsatz unbemannter Fluggeräte. So plant die Forschungs- und Produktionsvereinigung für unbemannte Systeme des Kalaschnikow-Konzerns in Ischwsk, in diesem Jahr die Drohnenproduktion zu verzehnfachen. Zumindest versprach dies der Kalaschnikow-Präsident Alan Luschnikow dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei dessen Besuch. Dazu hat das Werk eine neue Fertigungshalle errichtet und 360 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Kalaschnikow produziert unter anderem die mit einem Sprengkörper bewaffnete KUB-BLA.