Kampfjet-Nachschub für Russland: neue Su-35S gegen alte F-16

Russischer Fighter-Nachschub
Russlands neue Su-35S gegen alte Second-Hand-F-16

ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.08.2025
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Russlands Rüstungskonzern Rostec gibt sich selbstbewusst – und preist die eigene Stärke: Trotz des anhaltenden Sanktionsdrucks habe man in Russland Wege gefunden, "ein hohes Produktionstempo im Rahmen des staatlichen Verteidigungsauftrags" aufrechtzuerhalten und die vertraglichen Verpflichtungen für neue Kampfflugzeuge zu erfüllen. Mit der im August erfolgten Auslieferung neuer Suchoi Su-35S – zwei an der Zahl mutmaßlich – erhält die russische Luftwaffe bereits die vierte Charge "Super Flanker" im laufenden Jahr. Damit dürften 2025 bislang acht neu gebaute Su-35S den Weg zu den Einsatzgeschwadern gefunden haben. "Und dieser Prozess wird nicht gestoppt, neue Flugzeuge für weitere Lieferungen befinden sich bereits in der Produktion", kommentiert Rostec in einer Pressemitteilung.

Konkrete Details zu neu aufgegebenen Bestellungen für russische Kampfjets werden seit Beginn des Ukraine-Krieges nicht mehr veröffentlicht. Allerdings sollte die letzte offiziell vom Kreml verkündete Su-35S-Bestellung, die im August 2020 unterzeichnet wurde und 30 Maschinen umfasste, seit Ende 2024 abgearbeitet sein. Die ab 2025 ausgelieferten "Super Flanker" sind damit wohl Teil einer neuen Order.

Fabrikneue Suchoi Su-35S für Russland
UAC (OAK)

Mehrzweck-Fighter Su-35S

Laut Wadim Badecha, Generaldirektor der zu Rostec gehörenden Flugzeugbau-Holding UAC, steht für das laufende Jahr für die Su-35S und generell für "nahezu alle Produkttypen" eine weitere Steigerung der Produktionsmenge auf dem Plan. Diesen Plan zu erfüllen, bedeute für die beteiligten Fabriken wie das Flugzeugwerk in Komsomolsk am Amur, wo neben der Su-35S auch der Stealth-Fighter Su-57 sowie der zivile Superjet gebaut werden, eine anhaltend große Herausforderung. Man werde deshalb "die Modernisierung unserer Produktionsstätten fortsetzen", so UAC-Chef Badecha weiter.

Das aus der altbewährten Su-27 weiterentwickelte Mehrzweck-Kampfflugzeug Su-35S zählt aktuell zum Besten, was Russlands Flugzeugbau zu bieten hat und spielt auch im anhaltenden Kriegsgeschehen in der Ukraine auf russischer Seite eine zentrale Rolle. Neu produzierte Exemplare werden seit spätestens Herbst 2023 mit einer neuen, verbesserten Version der "Chibiny"-EloKa-Behälter an den Flügelenden ausgeliefert, die zur elektronischen Kampfführung dienen. Außerdem nutzt die Su-35S gegen ukrainische Luftziele seit Kurzem die neue Luft-Luft-Rakete Wympel R-77M ("Produkt 180") mit AESA-Radarsuchkopf und bis zu 190 Kilometern Reichweite. Darüber hinaus setzt die russische Luftwaffe die Su-35S inzwischen wohl auch für die Radaraufklärung ein und ersetzt in dieser Rolle im frontnahen Bereich zumindest teilweise das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, das aus der vierstrahligen Iljuschin Il-76 entwickelt wurde.

"Super Flanker" gegen F-16

In Russlands Krieg gegen die Ukraine treffen die Su-35S unter anderem auf gebrauchte F-16 aus NATO-Altbeständen – geliefert unter anderem von den Niederlanden und demnächst auch von Belgien. Deren Ausstattung, insbesondere das Radar Westinghouse AN/APG-66 mit mechanischer Strahlschwenkung und 150 Kilometern Reichweite, ist der deutlich moderneren und leistungsfähigeren "Super Flanker" deutlich unterlegen. Die Su-35S nutzt ihrerseits das (passiv) elektronisch geschwenkte und deutlich größere Radar Irbis-E, das bis zu 400 Kilometer weit "sehen" kann und den Russen in Kombination mit entsprechend weitreichenden Lenkwaffen wie der bis zu 400 Kilometer weit fliegenden Wympel R-37M oder der bereits erwähnten R-77M Angriffe aus großer Distanz ermöglicht.

Gemäß Berichten aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium von Ende Mai sollte die Ukraine Zugang zum NATO-Datendienst Link-16 erhalten. In Kombination mit fliegenden Frühwarnplattformen wie den von Schweden zur Verfügung gestellten Saab 340 AEW&C, von denen die erste angeblich seit Ende April in der Ukraine weilt, könnten die Ukrainer die Unterlegenheit der F-16 gegenüber der Su-35S zumindest zum Teil wettmachen. Inwiefern dies gegenwärtig praktiziert wird, ist aber unklar.