Wochenlang stand sich die F-35B der Royal Air Force auf dem verregneten Vorfeld des Flughafens Thiruvananthapuram im indischen Bundesstaat Kerala die Reifen platt. Dabei sollte sie eigentlich gar nicht dort sein: Nach erklärter Luftnotlage und mit leeren Tanks war sie am späten Abend des 14. Juni dort bei Monsunwetter notgelandet – und ist seither noch immer dort, wenngleich sie vor rund einer Woche zumindest ein trockenes Plätzchen in einem eigens freigeräumten Hangar erhielt. Fast zeitgleich flog die Royal Air Force per Airbus A400M ein Spezialistenteam samt Ersatzteilen und Werkzeug aus England ein. Der vollbepackte Militärtransporter war am 5. Juli vom Fliegerhorst Brize Norton gestartet und erreichte Thiruvananthapuram am 7. Juli nach mehreren Zwischenstopps.
Flugzeug und Techniker haben sich vor Ort im Hangar zurückgezogen, die Reparatur des offenbar recht ausufernden Schadens läuft. Vollzug melden konnten die Briten bislang nicht – einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge könnte die F-35B, wenn alles glattläuft, aber noch in dieser Woche Indien endlich verlassen.
Schäden durch Treibstoffmangel?
Was genau an dem 115 Millionen US-Dollar teuren Stealth-Kampfjet kaputtging, ist offiziell unklar. In einigen Berichten ist von einem Hydraulikproblem die Rede, das den Piloten der F-35B zur Landung in Thiruvananthapuram gezwungen haben soll. Andere Quellen mutmaßen, dass der primäre Grund für die Notlandung auf dem indischen Festland der akute Treibstoffmangel war – der seinerseits wiederum diverse Schäden am F135-Triebwerk des Flugzeugs sowie an peripheren Systemen verursacht haben könnte.
Die F-35B mit der Bordnummer 034 war ursprünglich vom britischen Flugzeugträger HMS Prince of Wales gestartet, der zu diesem Zeitpunkt vor der indischen Küste kreuzte und an einer britisch-indischen Militärübung teilnahm. Die anschließende Rückkehr auf den Träger soll wegen schlechten Wetters buchstäblich ins Wasser gefallen sein. Nach mehreren gescheiterten Anflugversuchen musste schließlich Thiruvananthapuram als Ausweichflughafen herhalten. Der Pilot der flügellahmen F-35B kehrte am Folgetag per Hubschrauber auf die HMS Prince of Wales zurück.
Internet-Star wider Willen
In Indiens sozialen Medien machten sich Nutzer in der Folgezeit ausgiebig über die gestrandete Maschine lustig. Die Tourismusbehörde des Bundesstaats Kerale verbreitete außerdem ein Bild mit einer fiktiven Fünf-Sterne-Bewertung, das die F-35B auf einer von Palmen umsäumten Startbahn zeigt und den Kampfjet mit den Worten zitiert: "Kerala ist ein so wunderbarer Ort, dass ich gar nicht mehr weg will. Unbedingt empfehlenswert!" Auf einem anderen Bild ist die F-35B zusammen mit Einheimischen beim Schlürfen einer Kokosnuss zu sehen.
Mit dem "Urlaub" könnte es für den Jet mit der Tarnkappe aber bald vorbei sein: Nach erfolgreicher Reparatur steht die Rückkehr in den Dienst an.