Südkorea-Kampfjets auf Exportkurs: KF-21 als F-35-Konkurrent?

Konkurrenz für F-35 & Co.
Südkorea-Kampfjet KF-21 Boramae auf Exportkurs

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.10.2025
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Auf der kürzlich in Seoul stattgefundenen Rüstungsmesse ADEX präsentierte KAI seine Fortschritte und stellte die Forschungsarbeiten an der autonomen Flugtechnologie "K-AI Pilot" vor. Saab arbeitet in Kollaboration mit dem Münchner Einhorn-Start-Up Helsing gerade an einem ähnlichen KI-Piloten.

KF-21: Auslieferung an südkoreanische Luftwaffe steht bevor

Dong Haik Shin, bei KAI zuständig für die internationale Geschäftsentwicklung, berichtete im Gespräch mit Flight Global von bedeutenden Meilensteinen für die KF-21 Boramae. "Das KF-21-Programm nähert sich dem Abschluss. Die erste Maschine soll 2026 an die südkoreanische Luftwaffe übergeben werden", erklärte er Flight Global. Durch schrittweise Weiterentwicklung werde das Flugzeug robuste Einsatzfähigkeiten erlangen – die wiederum sollen auch das Exportpotential stärken.

Luftwaffenchefs aus Indonesien, Polen und den Vereinigten Arabischen Emiraten hätten den Jet bereits geflogen. "Wir rechnen mit wachsendem Interesse an der KF-21", so Dong.

Die mit zwei F414-Triebwerken von GE Aerospace ausgestattete KF-21 verzeichnet laut Hersteller seit ihrem Erstflug 2022 kontinuierliche Fortschritte. Bis Mitte Oktober absolvierten sechs Prototypen 1.462 von insgesamt 2.043 geplanten Testflügen.

Block 1, konzentriert auf Luft-Luft-Bewaffnung, soll im Juni 2026 abgeschlossen sein; Block 2 mit Luft-Boden-Waffen ist für Dezember 2028 vorgesehen.

Indonesien beteiligt sich trotz Streitigkeiten weiterhin am Programm und könnte bis zu 48 in Lizenz gefertigte Exemplare der IF-X-Variante ordern, berichtet Flight Global. Nach Streitigkeiten über die Kostenaufteilung und Spionagevorwürfen wurde im Juni eine Neuvereinbarung getroffen: Jakartas Anteil sank auf umgerechnet 417 Millionen US-Dollar – etwa sieben Prozent der Gesamtkosten.

Ursprünglich sollte Indonesien 20 Prozent der Entwicklungskosten tragen, blieb aber mit Zahlungen deutlich im Rückstand. Bis Juni 2026 erfolgt der Technologietransfer in fünf Bereichen: Endmontage, Flugtests, Lufttüchtigkeit, Instandhaltung und Ausbildungssysteme. Der fünfte KF-21-Prototyp ist für indonesische Anpassungsarbeiten auf den Standard IF-X vorgesehen.

Exportchancen in Peru, VAE und Philippinen

Südkoreas Beschaffungsbehörde hat bereits 40 Exemplare der KF-21 für die eigene Luftwaffe bestellt, weitere Aufträge aus dem Heimatland des Jets werden erwartet. Zudem entwickelt die südkoreanische Rüstungsindustrie eine Reihe einheimischer Waffensysteme für die Maschine. Feste Verkaufspläne ins Ausland gibt für das Flaggschiff-Kampfflugzeug allerdings noch nicht.

Für Perus Kampfjet-Ausschreibung hat KAI ein kombiniertes Angebot aus dem leichten Mehrzweckkampfflugzeug FA-50 und der KF-21 eingereicht. Konkurrenten sind die Rafale, die Lockheed Martin F-16 Block 70 und die Saab Gripen E/F, die zuletzt als Favoritin gehandelt wurde.

KF-21, Korea
Korean Aerospace Industries

Lima betreibt bereits 16 lokal produzierte KT-1P-Trainer von KAI. Das leichte Trainingsflugzeug FA-50 würde laut Dong die Lücke zwischen KT-1 und KF-21 schließen und zusätzlich Leichtangriffsfähigkeiten bieten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate evaluieren derzeit den Kauf der KF-21. Im April vereinbarten Abu Dhabi und Seoul, dass emiratische Vertreter künftige KF-21-Übungen beobachten dürfen – Teil der Bemühungen des Golfstaats um einen neuen Kampfjet.

Die Philippinen, ein weiterer KAI-Kunde, wägen die koreanische Boramae gegen F-16 Block 70 und Gripen E/F ab. Manila fliegt bereits die FA-50; eine Bestellung über zwölf weitere Maschinen im Juni bringt die Flotte auf 23 Flugzeuge im FA-50PH-Standard.

FA-50-Modernisierung: Einsitzer in Entwicklung

Neben dem Leuchtturmprojekt KF-21 entwickelt KAI auch die FA-50 kontinuierlich weiter, insbesondere durch die Integration des PhantomStrike-AESA-Radars von Raytheon. Das Radarsystem wird 36 FA-50PL für Polen, 18 FA-50M für Malaysia und weitere FA-50PH für die Philippinen ausrüsten. Eine Nachrüstung bereits ausgelieferter Maschinen soll möglich sein.

"Mehrere Länder" hätten darüber hinaus Interesse an einer einsitzigen FA-50-Variante bekundet, bei der der hintere Sitz durch zusätzlichen Treibstoff ersetzt wird, heißt es. Die Konstruktion durchlief im Januar ihre Vorabprüfung und im Juli die kritische Designprüfung. Ab Dezember will KAI Teile fertigen, um einen FA-50-Prototyp zum Einsitzer umzubauen; die Arbeiten beginnen im September 2026. Bodentests sind für 2028 geplant.

"Es gibt derzeit keinen festen Exportkunden, aber mehrere Länder haben Interesse signalisiert", sagte Dong Flight Global.