Für Rumänien ist es eine Premiere: Nie zuvor haben B-52 aus den USA vom Territorium des südosteuropäischen Landes operiert, in den kommenden Wochen jedoch werden gleich zwei B-52H des 2nd Bomb Wing aus Louisiana als "Bomber Task Force" vom Stützpunkt Mihail Kogalniceanu (Constanța) Einsätze über Europa fliegen. Die beiden Langstreckenbomber, normalerweise stationiert auf der Barksdale Air Force Base, trafen am 21. Juli an ihrem rumänischen Zielort ein.
Umweg über Nordeuropa
Ihr Weg aus den USA über den Großen Teich führte die beiden B-52H jedoch nicht direkt nach Rumänien. Vielmehr erreichten die Bomber Europa von Norden her kommend, wo sie später unter anderem von finnischen F/A-18C Hornet sowie deutschen Eurofightern in Empfang genommen wurden. Auch US-Tanker der Typen KC-135 und KC-46A vom 100th Air Refuel Wing aus Mildenhall (England) waren am 21. Juli wegen der "schweren Jungs" aus Louisiana in der Luft und versorgten die B-52H unterwegs mit frischem Sprit.
MiG-31 und MiG-29 versus B-52H
Eine weitere Begegnung in der Luft war für die Stratofortress-Crews kurz zuvor weniger freundlich abgelaufen. Denn nicht nur die NATO-Verbündeten warteten auf die US-Bomber, auch die russische Luftwaffe hatte die herannahenden Achtstrahler natürlich im Auge. Im internationalen Luftraum über der Barentssee kam es dann – laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums – zum gegenseitigen Kontakt. "Um ein Luftziel zu identifizieren und eine Verletzung der Staatsgrenze der Russischen Föderation zu verhindern", hatten die Russen nach eigener Aussage "Kampfflugzeuge der Typen MiG-29 und MiG-31 der diensthabenden Luftabwehrkräfte" in die Luft geschickt und besagtes "Luftziel" als "zwei strategische Bomber des Typs B-52H der US-Luftwaffe" erkannt.

Die 3.000 km/h schnelle Mikojan-Gurewitsch MiG-31 ist seit vielen Jahren der Standard-Abfangjäger der russischen Luftstreitkräfte.
"Alle Regeln eingehalten"
Der "Empfang" der B-52H durch die russischen Abfangjäger erfolgte offenbar gegen 8 Uhr mitteleuropäischer Zeit, als die US-Bomber sich Skandinavien näherten – nach Ansicht der Gegenseite aber mit Kurs auf russisches Territorium unterwegs waren. Zu einer Luftraumverletzung kam es allerdings nicht. Das russische Verteidigungsministerium schreibt: "Als sich die russischen Kampfflugzeuge näherten, bogen die amerikanischen Bomber vor der Staatsgrenze der Russischen Föderation ab."
Ob dafür tatsächlich eine Kursänderung notwendig war oder die B-52H nicht ohnehin auf Finnland zuflogen, ist unklar. Seitens der US Air Force gab es zu der Begegnung keine offizielle Stellungnahme. Die russische Seite betonte indessen, das Abfangmanöver der MiGs sei strikt "unter Einhaltung der internationalen Regeln zur Nutzung des Luftraums über neutralen Gewässern und unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen" erfolgt.