Künstliche Intelligenz fliegt die F-16
Sind Kampfpiloten jetzt bald überflüssig?

Der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern Lockheed Martin hat sein Trainings- und Forschungsflugzeug VISTA X-62A über 17 Stunden lang von einer künstlichen Intelligenz steuern lassen. Nach Angaben des Unternehmens ist KI zum ersten Mal zum Fliegen eines taktischer Jet eingesetzt worden.

Sind Kampfpiloten jetzt bald überflüssig?
Foto: U.S. Air Force

Die VISTA X-62A ist mit fortschrittlicher Avionik und Sensoren ausgestattet, darunter ein GPS und ein Autopilotensystem, das es ihr ermöglicht, autonom zu fliegen und eine Vielzahl von Missionen durchzuführen.

Das Flugzeug wird seit etwa 20 Jahren auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards eingesetzt, um neue Systeme zu testen. Die offener Architektur der F-16 erlaubt es, neue modulare Software auf agile Weise einzusetzen.

Die VISTA, die von der Air Force Test Pilot School mit Unterstützung des Technologieunternehmens Calspan und Lockheed Martin betrieben wird, flog erstmals 1992 und ist seither ein fester Bestandteil des TPS-Lehrplans.

Unsere Highlights

VISTA kann andere Flugzeuge simulieren

VISTA kann mithilfe von Software die Leistungsmerkmale anderer Flugzeuge simulieren. Nach Angaben des Rüstungskonzerns "senkt sie die Betriebskosten und optimiert den Ausbildungsprozess". Sie bietet den TPS-Studenten die Möglichkeit, verschiedene Flugbedingungen zu erleben. In diesem Fall ahmte die Software stattdessen einen menschlichen Piloten nach.

"VISTA" ist ein Akronym für Variable In-flight Simulation Test Aircraft. Es ist die neue Bezeichnung für die NF-16D, eine F-16D Block 30 Peace Marble Il. Im Laufe ihres Lebens hat sie zahlreiche Upgrades und Modifikationen erhalten und wurde mit Block 40 Avionik aufgerüstet.

Sponsored

Die VISTA erhielt ursprünglich das Präfix N, um ihren Status als "Special Test, Permanent" zu kennzeichnen. Das N-Präfix kennzeichnet Flugzeuge in einem speziellen Testprogramm, deren Konfiguration so drastisch geändert wurde, dass eine Rückkehr zur ursprünglichen Konfiguration oder eine Umrüstung auf die Standardbetriebskonfiguration nicht mehr praktikabel ist.

Im Juni 2021 beschloss die Luftwaffe, die NF-16D in "VISTA X-62A" umzubenennen. Die jetzige Bezeichnung "X" kennzeichnet Flugzeuge, die für die Erprobung von Konfigurationen radikaler Natur konzipiert sind. X-Flugzeuge sind normalerweise nicht für den Einsatz als taktische Flugzeuge vorgesehen.

Nach der Umbenennung in X-62A reiht sich die VISTA nun in eine Reihe von Flugzeugen ein, die bereits eine lange Geschichte haben, wie die Bell X-1, das erste Flugzeug, das die Schallmauer durchbrach, und die raketengetriebene North American X-15, die den Rekord als schnellstes bemanntes Flugzeug hält. Das jetzige Testprogramm mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz könnte ebenso bahnbrechend sein.

Aktualisierte Simulationssoftware

Vor den Testflügen mit der künstlichen Intelligenz im Dezember erhielt der Überschalljet ein aktualisiertes Simulationssystem von Calspan sowie den Model Following Algorithm von Lockheed Martin und ein System zur autonomen Steuerung der Simulation.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

"Weitere Komponenten sind die Integration fortschrittlicher Sensoren, eine mehrstufige Sicherheitslösung und eine Reihe von Tablet-Displays des Unternehmens Getac in beiden Cockpits. Diese Komponenten verbessern die Fähigkeiten von VISTA, während sie den Vorteil des Rapid-Prototyping beibehalten und insbesondere schnelle Softwareänderungen ermöglichen, um die Häufigkeit von Testflügen zu erhöhen und das Tempo der KI- und Autonomieentwicklung zu beschleunigen, um dringende nationale Sicherheitsanforderungen zu erfüllen", heißt es bei Lockheed.

KI soll Piloten entlasten

Der Konzern hat erklärt, dass er weiterhin KI für die US Air Force entwickeln wird. Piloten würden aber nach wie vor nötig sein: Menschen sollten die Kontrolle behalten, während die Künstliche Intelligenz die Sicherheit erhöhen und es ihnen ermöglichen solle, sich besser auf hochrangige Aufgaben zu konzentrieren, "indem sie in die Lage versetzt werden, schnelle und fundierte Entscheidungen zu treffen."

Die aktuelle Ausgabe
FLUGREVUE 06 / 2023

Erscheinungsdatum 05.05.2023