Eins muss man den Nordkoreanern lassen: Mit Inszenierungen kennen sie sich aus. Jüngster Beweis hierfür waren die Feierlichkeiten am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt Pjöngjang. Zur Feier des 75. Gründungstages der Partei der Arbeit Koreas, jener Partei, die seit der Staatsgründung 1948 die Geschicke des Landes lenkt, ließ Nordkoreas Führung Soldaten aller Waffengattungen auf dem zentralen Kim-Il-Sung-Platz aufmarschieren. Das Militär präsentierte außerdem neue Panzer und Interkontinentalraketen, Feuerwerk, Fackeln und Lichterspiele tauchten den gigantischen Paradeplatz in feierliche Farben.

MiG-29 und Su-25 mit LED-Beleuchtung
Natürlich ließen es sich auch die Luftstreitkräfte nicht nehmen, zu nächtlicher Stunde in Pjöngjang Präsenz zu zeigen. Doch wie hebt man sich mit Kampfflugzeugen in der Luft öffentlichkeitswirksam vom schwarzen Nachthimmel ab? Auf diese Frage hatte die Luftwaffe eine ebenso simple wie eindrucksvolle Antwort parat – und pappte kurzerhand bunte LED-Bänder an die für den Vorbeiflug ausersehenen Maschinen. Da das 75-Jahr-Spektakel weltweit medial übertragen wurde, startete die Choreographie bereits am Boden: Im offiziellen Video der staatlichen Nachrichtenagentur Nordkoreas sieht man Piloten, die auf der Luftwaffenbasis Sunchon nördlich von Pjöngjang simultan in ihre Fighter klettern. Grün und rot leuchten die LED-Streifen, die an den teilnehmenden Su-25 und MiG-29 des in Sunchon stationierten 55. Geschwaders befestigt sind.
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Mit Neonlicht Kurs auf Pjöngjang
Mit gezündeten Nachbrennern steigen die leuchtenden Fighter schließlich in den nächtlichen Himmel, formieren sich in der Luft und nehmen Kurs auf die Hauptstadt. Direkt über dem Paradeplatz dann die Krönung: Flares und Rauchschwaden drücken dem schwarzen Nichts über dem Kim-Il-Sung-Platz ihren Stempel auf. Fußvolk und Führung sind begeistert. Was sie sehen, sind jeweils sieben Mig-29 und Su-25, gefolgt von einem ganzen Schwarm rot leuchtender An-2-Doppeldecker, die im Formationsflug das Parteilogo in den Himmel meißeln. Onboard-Kameras, die außen an den Flugzeugen sowie in den Cockpits montiert sind, ermöglichen spektakuläre Schnitte bei der medialen Übertragung – da staunen selbst die englischsprachigen Kommentatoren. Wie eingangs erwähnt: Inszenierungen können sie in Nordkorea.