Luftbetankung umgekehrt: A400M saugt Sprit von Rafale-Kampfjet

Luftbetankung umgekehrt
Airbus A400M hängt am Rafale-Tankschlauch

Veröffentlicht am 28.11.2024
Französische A400M wird in der Luft von Rafale-M betankt.
Foto: DGA (Direction générale de l'armement)

Begegnung in der Luft, irgendwo über Frankreich. Ein Airbus A400M der Armée de l'Air nähert sich langsam einer Dassault Rafale-M der französischen Marineflieger. Die Rafale fliegt stoisch geradeaus, der Pilot erwartet das Rendezvous mit dem großen Turboprop-Transporter. Gleich soll hier in der Luft ein Betankungsmanöver stattfinden – allerdings mit vertauschten Rollen: Die Rafale-M als Spenderin, der Airbus als Empfänger.

Tankbehälter für die Rafale-M

Die französische Rüstungsbehörde DGA (Direction générale de l’armement) hat das Zusammentreffen initiiert. Sie will die neue NARANG-Betankungskapsel der Marine-Rafale für den Einsatz mit langsameren Flugzeugen testen. NARANG steht für "Nacelle de ravitaillement nouvelle génération", zu Deutsch "Betankungskapsel der neuen Generation." Der unter dem Flügel der Rafale-M mitgeführte Schlauchbehälter, von Safran auf Basis vorangegangener Systeme entwickelt und seit 2021 für die Rafale F3R im Repertoire, macht den Kampfjet zur fliegenden Tankstelle. 750 bis 1.000 Liter Kerosin pro Minute kann die Rafale damit an andere Flugzeuge abgeben.

A400M als Hawkeye-Dummy

Künftig sollen die Trägerkampfjets der Marine Nationale auch die drei neu bestellten Überwachungsflugzeuge des Typs Grumman E-2D Advanced Hawkeye in der Luft mit Sprit versorgen. Die E-2D besitzt, neben einem neuen, sehr viel leistungsstärkeren AESA-Radar, verbesserten Triebwerken und einem Glascockpit, als erste Hawkeye-Version auch eine Sonde für die Luftbetankung. Da Frankreich die drei E-2D aber erst in ein paar Jahren erhält, die Lieferung ist vertraglich bis 2028 festgesetzt, musste für die nun erfolgten Tests eine A400M der französischen Luftwaffe als Dummy herhalten.

Konkret ging es darum, zu überprüfen, ob die NARANG-Pods auch bei reduzierter Fluggeschwindigkeit der Spender-Rafale zuverlässig arbeiten. Die Pumpen in den NARANG-Gondeln werden über kleine Propeller mit Energie versorgt, die wiederum umso mehr Saft liefern, je schneller das Flugzeug fliegt. Allerdings ist die E-2D mit einer Marschgeschwindigkeit von 475 km/h nicht besonders flott unterwegs. Deshalb ließ die DGA das Gespann aus Rafale-M und A400M austesten, ob das Hawkeye-Tempo "für den Betrieb der Betankungsgondel angemessen ist."

Über ein Ergebnis der Tests hüllt sich die DGA bis jetzt aber noch in Schweigen.